Das deutsche WM-Märchen von Planica geht weiter: Anna Rupprecht, Luisa Görlich, Selina Freitag und Katharina Althaus holen Gold im Teamspringen der Damen! Der Kampf um Silber dauert derweil bis zum Schluss.
„Die Nummer 1 der Welt sind wir!“ – genau so hört sich ein WM-Triumph an! Anna Rupprecht, Luisa Görlich, Selina Freitag und Katharina Althaus ersprangen am Samstagmittag auf der Normalschanze in Planica 843,8 Punkte und sicherten damit den zweiten WM-Titel für Deutschland im Teamspringen der Damen. Silber sicherte sich das österreichische Quartett aus Chiara Kreuzer, Julia Mühlbacher, Jacqueline Seifriedsberger, das mit 831,1 zu 828,6 Punkte einen hochdramatischen Kampf gegen Norwegen (Maren Lundby, Eirin Maria Kvandal, Thea Minyan Bjoerseth und Anna Odine Stroem) ausfochtete und für sich entschied.
„Ich war so nervös vor dem ersten Sprung, vor allem so ohne Probedurchgang. Aber ich bin mega stolz auf die Mädels“, strahlte Görlich im ‚ZDF‘ nach ihrer ersten WM-Medaille. „Wir haben es alle vier echt klasse gemacht, obwohl wir verdammt nervös waren. Wir sind wahrscheinlich alle um fünf Jahre gealtert, aber das haben wir richtig gut gemacht“, schmunzelte Rupprecht, für die es nach dem Mixed-Team-WM-Titel vor zwei Jahren die zweite Goldmedaille war. „Ich bin froh, dass es alles so gut geklappt hat, nachdem es mir körperlich zu Beginn der Woche schlecht ging“, ergänzte die 26-Jährige und verwies dabei ganz offen auf Regelschmerzen, die sie geplagt und eingeschränkt hatten.
Drittes Mal Team-Bronze für Norwegen
Bis gejubelt werden durfte, war es aber auch für das DSV-Quarttet von Bundestrainer Maximilian Mechler ein harter Kampf. Erst der zweite Sprung von Selina Freitag auf 97 Meter brachte gegen Jacqueline Seifriedsberger (89,5 m) und Thea Minyan Bjoerseth (93,5 m) eine kleine Vorentscheidung. Kurz zittern war aber dennoch angesagt, nachdem Schlussspringerin Katharina Althaus wie schon im ersten Durchgang als einzige Springerin vom Balken musste, weil der Wind außerhalb des Korridors war. Doch wie schon im Einzel am Donnerstag behielt die Oberstdorferin die Nerven und sprang den Sieg souverän ins Ziel.
Der Kampf um Silber war nicht nur punktetechnisch mit 2,5 Punkten Differenz spannend, sondern auch im Wettkampfverlauf: Ganze drei Mal tauschten Österreich und Norwegen im zweiten Durchgang die beiden Plätze, schlussendlich gab es aber auch hier eine Analogie zum Einzel: Eva Pinkelnig distanzierte Anna Odine Stroem mit 98 gegenüber 93 Metern im letzten Versuch entscheidend. Ihren Titel von Oberstdorf 2021 konnten die Österreicherinnen somit zwar nicht verteidigen, gefeiert wurde Silber aber trotzdem. Für Norwegen ist es die dritte Bronzemedaille im dritten WM-Teamspringen.
Sloweninnen und Japan tapfer, Kanadierinnen historisch gut
Die slowenischen Gastgeberinnen (Maja Vtic, Ema Klinec, Nika Prevc und Nika Kriznar) zeigten sich gegenüber dem Einzel deutlich gefestigter und waren stets in Lauerstellung. Trainer Zoran Zupancic setzte beim letzten Sprung von Kriznar alles auf eine Karte und verkürzte den Anlauf um ein Startgate. Seine Schlussspringerin verfehlte die 96,5 Meter, die für eine Punktgutschrift notwendig gewesen wären, jedoch denkbar knapp um einen halben Meter. Somit gingen die Sloweninnen ohne Medaille, dafür aber erhobenen Hauptes aus dem Wettkampf.
Auch die Japanerinnen, die nach ihrem gestrigen Trainingssturz auf Sara Takanashi verzichten mussten, schlugen sich achtbar. Ihre Vertretung Ringo Miyajima machte ihre Sache bei ihrem WM-Debüt an der Seite von Nozomi Maruyama, Yuka Seto und Yuki Ito ausgesprochen gut. Entsprechend deutlich konnten die Asiatinnen auch die sechstplatzierten Kanadierinnen (Natalie Eilers, Abigail Strate, Nicole Maurer und Alexandria Loutitt) distanzieren: Beide Teams trennten fast 100 Punkte, wenngleich es für das kanadische Team das beste WM-Ergebnis war.
Das französische Team (Lilou Zepchi, Julia Clair, Emma Chervet und Josephine Pagnier), das bei der letzten WM in Oberstdorf vor zwei Jahren gar nicht angetreten war, egalisierte mit Rang sieben das Ergebnis von Seefeld 2019. Mit fast 35 Punkten Abstand zu Kanada war jedoch auch nicht mehr drin. Selbiges galt für China (Liangyao Wang, Xueyao Li, Qingyue Peng, Qi Liu), das beim WM-Debüt immerhin das Finale erreichte, aber mit 40 Punkten Rückstand auf die Französinnen auch klar das schwächste der acht Teams im Finale war.
Polinnen nur Neunte: Niederlage mit Ansage
Mit zehn gemeldeten Mannschaften war es die bis dato kürzeste Startliste bei einem Teamspringen einer Weltmeisterschaft. Entsprechend schieden zwei aus, die um den vorletzten Platz kämpften. Auf sportlichem Wege sich die USA (Samantha Macuga, Josie Johnson, Paige Jones und Annika Belshaw) mit 285,9 zu 277,6 Punkten gegen Polen (Kinga Rajda, Paulina Cieslar, Anna Twardosz und Nicole Konderla) durch. Am Ende hätte der 90-Meter-Sprung von US-Schlussspringerin Belshaw den Ausschlag gegeben, jedoch wurde sie wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert, wodurch Polen doch noch Rang neun belegte.
Überraschend kam dieses schwache Ergebnis aber dennoch nicht, nachdem Konderla, die den weitesten Sprung absolvierte, die einzige Springerin war, die sich zuvor vor das Einzel qualifiziert hatte, während für die Nordamerikanerinnen jene vier Springerinnen antraten, die sich für eben jene erste WM-Entscheidung qualifiziert hatten. Somit förderte das Teamergebnis schonungslos den Rückstand des polnischen Damen-Skispringens auf den Rest der Welt auf, schließlich verpassten sie die Top acht um 23,1 Punkte.
Das erkannte auch Verbandspräsident und Ex-Skispringer Adam Malysz, der gegenüber ‚TVP Sport‘ sagte: „Heute muss ich zugeben, dass die Verpflichtung von Szczepan Kupczak als Cheftrainer ein Fehler war. Jetzt bleibt uns nur noch eine Option: Ein ausländischer Trainer mit einem Namen, der alles von Grund auf regelt.“
» Event-Übersicht mit Zeitplan und Infos zur Nordischen Ski-WM in Planica
Schon am morgigen Sonntag steht in Planica mit dem Mixed-Teamspringen die nächste Medaillenentscheidung an. Um 16 Uhr beginnt der Probedurchgang, die Startzeit des Wettkampfs ist 17 Uhr (alles live bei skispringen.com).
Mega cool. Das hat mal richtig Spaß gemacht. Herzlichen Glückwunsch…. Begeisterung pur
Herzlichen Glückwunsch an unsere Mädels.
So kann es weitergehen.
Jetzt müssen die Jungs zeigen, was sie können.