Mit den Frühjahrsmeetings der Skisprung-Komitees stellt der Internationale Skiverband (FIS) die Weichen für die Saison 2022/2023. Startschuss für die neuen Regeln soll der Sommer-Grand-Prix sein.
Die Skisprung-Saison 2021/2022 ist kaum zwei Wochen vergangen, schon werden die Weichen für die neue Saison gestellt. Der Internationale Skiverband (FIS) lud seine Delegierten der Technischen Skisprung-Komitees zu den Frühjahrsmeetings ein, um die Rahmenbedingungen für die WM-Saison zu schaffen. Vor allem im Material- und Entwicklungssektor, aber auch im Bereich der Regeln gibt es einige Neuerungen, über die beim FIS-Kongress Ende Mai abgestimmt werden soll.
Fest steht jetzt schon, dass ein Bindungsmodell der Firma Slatnar nicht mehr zugelassen ist. Begründet wurde diese Entscheidung seitens des Materialkomitees mit Sicherheitsbedenken, die im Laufe des vergangenen Winters immer weiter zunahmen. Auch das Thema Sprungschuhe stand auf der Tagesordnung. Hierfür wurde eigens ein Arbeitskreis gebildet, der neben Vertretern der Hersteller aus Athletensprecher Jernej Damjan und dem polnischen Vertreter des Sub-Komitees, Lukasz Kruczek, besteht.
Wind- und Gate-Regel wird angepasst
Es waren die ersten Annäherungen zwischen FIS-Vertretern und Equipment-Herstellern dieser Art, wie FIS-Renndirektor Sandro Pertile in einem Video-Interview mit dem Portal ’skijumping.pl‘ verriet: „Noch in Planica haben wir erstmals ein Meeting mit allen Ausrüstern im Skisprungsport abgehalten. Wir wollten sie miteinbeziehen und haben uns alle Produkte vorstellen lassen.“ Auch die Slatnar-Ski mit der flachen Spitze, die vor allem bei der Vierschanzentournee für Aufsehen sorgten, stehen weiterhin zur Diskussion. Eine Entscheidung über deren weitere Zulassung soll noch im April fallen.
Eine große Anpassung betrifft die Wind- und Gate-Regel, die inzwischen 13 Jahre alt ist und letztmals 2013 angepasst wurde. Seinerzeit wurde der Kompensations-Faktor für Rückenwind um 21 Prozent erhöht, dieser soll zum Start des Sommer-Grand-Prix auf 50 Prozent erhöht werden. Pertiles Assistent Borek Sedlak, der sich um das Projekt kümmert, hält diesen Schritt für notwendig, da sich Material, Geschwindigkeiten und auch die Sprungtechnik verändert haben: „Damit bringt man die Kompensation näher an die Realität heran und erhöht die Fairness in schwierigen Bedingungen.“
Abstimmung zu neuen Wettkampfformaten
Für seine dritte Saison in Amt und Würden strebt Sandro Pertile die Einführung eines neuen Wettkampfformats an, das er in dem Video-Interview in seinen Grundzügen vorstellte. In diesem sollen Teams „nicht aus vier sondern aus zwei Athleten bestehen. Es soll aus drei Durchgängen bestehen mit einem Ausscheidungsverfahren. Ich will aber noch nicht mehr dazu sagen, weil diejenigen, die zuerst darüber wissen sollen, diejenigen sind, die die Entscheidung treffen. Wir haben die Idee mit den Trainern besprochen und es gibt ein hohes Interesse an diesem Format, das mehr Interesse an unserem Sport erzeugen kann.“
Ohnehin stellt der Kalender für die Saison 2022/2023 eine große Herausforderung dar. „Die nächste Saison wird auch durch die Fußball-WM im November und Dezember beeinflusst. Wenn wir tatsächlich im April springen, wird das eine Ausnahme sein“, erklärte Pertile mit Blick auf den vorläufigen Kalender. Dieser wird am Mittwoch im Meeting des Kalender-Komitees finalisiert und dann auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem Meeting wird ebenso darüber abgestimmt, ob es zukünftig Skiflug-Wettkämpfe für die Skispringerinnen geben wird.
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