Favoriten-Check

Das sind die Favoriten für die Weltcup-Saison 2017/2018

Die weltbesten Skispringer starten in eine Saison voller Höhepunkte. Bevor mit dem Weltcup-Auftakt in Wisla am kommenden Wochenende das erste Kräftemessen ansteht, macht skispringen.com den großen Favoriten-Check.

Stefan Kraft will besser sein als im letzten Jahr

Stefan Kraft stand am Ende des vergangenen Winters ganz oben – mit insgesamt acht Einzelsiegen sicherte sich der 24-Jährige den Gesamtweltcup und gehört damit auch im anstehenden Olympia-Winter zum Favoritenkreis. Doch für den Österreicher stehen die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang im Fokus. Mit zwei Weltmeistertiteln, dem Gewinn der Vierschanzentournee und des Gesamtweltcups hat Kraft die meisten großen Titel im Skispringen schon abgeräumt – es fehlt eine Olympia-Medaille. „Bei Olympia möchte ich natürlich in Top-Form sein, da will ich alles niederreißen“, kündigte der Salzburger bereits im Vorfeld an.

Noch ist ungewiss, ob Kraft an die starken Leistungen des vergangenen Winters nahtlos anknüpfen kann – beim zurückliegenden Sommer-Grand-Prix stand ein achter Platz beim Finale in Klingenthal als bestes Einzelergebnis zu Buche. Die Devise lautet nun, noch eine Schippe drauf zu legen: „Ich möchte besser sein als im letzten Jahr. Wenn ich das Gleiche mache, dann bin ich nur noch Fünfter oder Zehnter, das geht sehr schnell. Man muss sich weiterentwickeln.“

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Prognose Stefan Kraft (Österreich): Dass Kraft zu den weltbesten Skispringern zählt, hat er spätestens in der letzten Saison bewiesen. Nun lautet sein Ziel Olympia – dort wird mit ihm ebenso wie bei der Vierschanzentournee zu rechnen sein.

Andreas Wellinger will von Beginn an mitmischen

Mit Andreas Wellinger hat sich Kraft speziell zum Ende des vergangenen Winters ein Duell auf Augenhöhe geliefert. Der Deutsche kam zwar erst nach der Vierschanzentournee richtig in Fahrt – und lieferte sich dann mit Kraft einen packenden Zweikampf um den Gesamtsieg bei der neuen Raw-Air-Tour. In diesem Winter geht es für Wellinger darum, gleich von Beginn an vorne mitzumischen. „Ich möchte versuchen, von Anfang an in den Wettkampfrhythmus zu finden und gute Sprünge auf hohem Niveau abrufen. Dafür habe ich im Sommer ein intensives Athletiktraining absolviert“, erklärte Wellinger im Vorfeld.

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Sein österreichischer Dauerrivale hat den 22-Jährigen jedenfalls auf der Rechnung: „Ich rechne mit Andreas Wellinger. Ich habe ihn zuletzt beim Training gesehen, er ist sehr gut drauf“, erklärte Kraft zuletzt in einem Interview. Der zweite Platz beim Finale des Sommer-Grand-Prix dürfte Wellinger Selbstvertrauen für den Olympia-Winter verliehen haben.

Prognose Andreas Wellinger (Deutschland): Wellinger will diesmal von Beginn an im Kampf um die vorderen Plätze mitmischen – und ist offenbar auf gutem Weg, an die Leistungen aus dem letzten Winter anzuknüpfen. Siegpotenzial vorhanden.

Kamil Stoch bleibt Polens Aushängeschild

Vier Jahre nach seinem triumphalen Erfolgen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi – Einzel-Gold auf beiden Schanzengrößen – ist Kamil Stoch auf Mission Titelverteidigung. Im Fokus des 30-jährigen Polen steht Pyeongchang: Dort will er es am liebsten so machen wie einst Simon Ammann, der nach 2002 auch 2010 Doppel-Gold bei Olympia abgeräumt hat. Auch beim ersten Saisonhöhepunkt, der Vierschanzentournee, startet Stoch als Titelverteidiger. Zuletzt hat er sich beim Sommer-Grand-Prix jedoch schwer getan, war im Schatten des überragenden Dawid Kubacki nur fünftbester Pole.

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Prognose Kamil Stoch (Polen): Wenige Tage vor dem Saisonstart ist Kamil Stoch eine der Unbekannten im Feld. Doch der polnische Superstar hat bereits mehrfach bewiesen, dass er ein Mann für die großen Titel ist. Bei einem der vielen Highlights in dieser Saison wird Stoch zuschlagen.

Daniel-André Tande: Zeit für ersten Titel gekommen?

Unvergessen sind die Bilder des zurückliegenden Finales der Vierschanzentournee in Bischofshofen. Auf dramatische Weise stürzte Daniel-André Tande wegen eines Materialproblems ab und musste sich im Kampf um den Tournee-Sieg Kamil Stoch geschlagen geben. Das hat der Norweger inzwischen verarbeitet – und schielt nun auf seinen ersten großen Titel. Schon beim Sommer-Grand-Prix hat der 23-jährige Norweger bewiesen, dass er auf einem guten Weg ist.

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Prognose Daniel-André Tande (Norwegen): Die Zeit für einen großen Titel scheint gekommen. Dass Potenzial für die Weltspitze vorhanden ist, hat Tande im vergangenen Winter bewiesen. Ohne Materialproblem ist diesmal noch mehr drin.

Dawid Kubacki will es auch im Winter wissen

Beim zurückliegenden Sommer-Grand-Prix war Dawid Kubacki aus Polen der dominierende Mann: Fünf Wettkampfteilnahmen, fünf Siege – mehr geht nicht. Doch im Sommer war Kubacki auch in den vergangenen Jahren schon gut, im Winter hat der 27-Jährige häufig nachgelassen. Jetzt hofft er auf seinen ersten Weltcupsieg. „Ich bin im Sommer immer gut, doch mein Fokus liegt natürlich auf dem Winter“, sagte Kubacki im Vorfeld.

Prognose Dawid Kubacki (Polen): Entweder top oder flop. Ausgehend von den Sommer-Ergebnissen muss man Kubacki auf der Rechnung haben – doch die Erfahrung lehrt: für den Winter hat das noch nichts zu heißen.

Gregor Schlierenzauer sollte man nicht abschreiben

„Ich möchte mich langsam an die Weltspitze herantasten“, sagte Gregor Schlierenzauer im Vorfeld des Olympia-Winters – dann warf ihn eine Verletzung erneut zurück. Beim Weltcup-Auftakt in Wisla fehlt der Rekord-Weltcupsieger aus Österreich wegen eines Einrisses des Seitenbandes im rechten Knie noch, nach skispringen.com-Informationen ist sein Comeback für Titisee-Neustadt (08.-10.12.2017) geplant.

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Auch der 53-fache Weltcupsieger richtet seinen Fokus auf Südkorea – nur Einzel-Gold bei Olympischen Winterspielen fehlt noch in seiner Erfolgsvita noch. „Jetzt vor Pyeongchang bin ich relativ relaxed. Ich weiß: Wenn ich am Tag X in Form bin, ist es super. Wenn nicht, geht die Welt nicht unter. Und eine Olympiamedaille wird auch staubig. Aber ich ertappe mich immer wieder, wie ich in alte Muster reinschlittere und denke: Geil wäre es schon, weil es auf dem weißen Blatt der einzige depperte schwarze Fleck ist“, sagte der 27-Jährige der ‚Tiroler Tageszeitung‘.

Prognose Gregor Schlierenzauer (Österreich): Der Gesamtweltcup hat für Schlierenzauer keine Priorität, stattdessen wird sich der Rekord-Weltcupsieger auf die Saisonhöhepunkte konzentrieren. Für Vierschanzentournee, Skiflug-WM und Olympia darf man den Österreicher nicht abschreiben.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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