
Die deutschen Skispringerinnen werden ihrer Favoritenrolle bei der ersten Damen-Entscheidung der WM gerecht. Katharina Althaus und Ramona Straub führen die DSV-Mannschaft in einem hochklassigen Wettbewerb zu Mannschafts-Gold.
Die deutsche Mannschaft hat sich den Sieg bei der ersten Team-Entscheidung der Skispringerinnen bei einer WM gesichert. Das Quartett mit Juliane Seyfarth, Ramona Straub, Carina Vogt und Katharina Althaus erzielte auf der Toni-Seelos-Schanze in Seefeld vor 3.400 Zuschauern insgesamt 898,9 Punkte und setzte sich damit deutlich gegen die Mannschaften aus Österreich (Eva Pinkelnig, Jacqueline Seifriedsberger, Chiara Hölzl, Daniela Iraschko-Stolz; 880,3 P.) und Norwegen (Anna Odine Stroem, Ingebjoerg Saglien Braaten, Silje Opseth, Maren Lundby; 876,9 P.) durch.
Bundestrainer Andreas Bauer setzte auf Juliane Seyfarth als Startspringerin und Katharina Althaus in Gruppe vier, dazwischen sollten Ramona Straub und Carina Vogt die Konkurrenz in Schach halten. Dieser Plan ging von Beginn an auf, „wir sind scheinbar geboren“ meinte Bauer mit einem breiten Grinsen im Nachgang. Zwar schwankten die Abstände auf Rang zwei im Verlaufe des Wettkampfs, doch bereits nach Ende der zweiten Gruppe – durch Ramona Straubs Sprung auf 106 Meter – lagen die DSV-Springerinnen in Führung und gaben diese auch nicht mehr ab. Carina Vogt sagte nach dem Wettkampf: „Es war ein sehr großer Moment für uns und unseren Sport. Ich war ein bisschen nervös. Es ist immer schwer in so einer speziellen Disziplin. Ich bin einfach glücklich.“
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Die Gastgeberinnen aus Österreich gingen sogar durch Eva Pinkelnig nach der ersten Gruppe in Führung, konnten dann gegen Straubs Konter nichts mehr ausrichten. Schlussendlich sicherte insbesondere Daniela Iraschko-Stolz mit zwei herausragenden Sprüngen die Medaille ab, auch wenn der Vorsprung auf Platz drei noch auf 3,4 Punkte zusammenschmolz. Am Ende überwog jedoch die Freude bei Rot-Weiß-Rot, für die Pinkelnig stellvertretend sagte: „Es war so geil. Ich bin nur happy, eine Medaille gewonnen zu haben. Der Stellenwert ist für mich extrem hoch.“ Iraschko-Stolz hob insbesondere die historische Bedeutung dieses Ereignisses hervor: „Es ist ein super Tag für das Frauen-Skispringen und auch für Österreich.“
Norwegen überrascht – Slowenien und Japan gehen leer aus
Die große Überraschung des Tages gelang den Norwegerinnen. Zwar war das Team um die Gesamtweltcupführende Maren Lundby als Zweite im Nationen-Cup angereist, dennoch profitierten sie da vor allem von den starken Einzelergebnissen von Lundby und auch Anna Odine Stroem. Noch nie stand das Team bei einem Mannschaftswettkampf auf dem Podest, doch heute durchbrach es diese Serie. Während Lundby, Stroem und auch Silje Opseth ihr erwartbares Leistungsniveau zeigten, dankten sie vor allem der vierten Springerin, Ingebjoerg Saglien Braaten, für ihre überraschend gute Leistung. Die 18-Jährige war mitverantwortlich dafür, dass Norwegen nach dem ersten Durchgang sogar auf Rang zwei stand und die Medaille am Schluss nicht gefährdet war.
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Unterdessen geht der Fluch der verpassten Medaillen für die Sloweninnen weiter: Noch nie konnte eine slowenische Skispringerin Edelmetall bei Olympia oder Weltmeisterschaften holen und auch in der Mannschaft sollte es nicht sein. Spätestens nach dem sechsten Sprung waren die Medaillenränge für die Springerinnen der kleinen Alpenrepublik außer Reichweite, am Ende wurde es der undakbare vierte Platz. Auch die Japanerinnen blieben unter ihren Möglichkeiten – keine schaffte es in ihrer Gruppe unter die besten drei zu springen und so blieb folgerichtig am Ende Platz sechs noch hinter Russland. Die Ränge sieben und acht gingen an das Team aus Frankreich, bei dem Josephine Pagnier die Beste war, und Italien, das mit Giada Tomaselli eine Nachwuchsspringerin und mit Veronica Gianmoena eine Nordisch Kombinierte aufstellte. Für Beide ist die WM nun schon wieder beendet, sie treten im Einzel nicht an und kommen auch nicht für das abschließende Mixed in Frage.
Drei Nationen scheiden aus – Große fehlen
Am Ende des ersten Durchgangs drehte der Wind unerwartet und untypisch für Ort und Tageszeit auf Aufwind. Und so deutete sich schon in der letzten Gruppe dieses Durchgangs große Spannung an. Zunächst überzeugte die beste Russin am heutigen Tag, Sofia Tikhonova, mit ihrem Satz auf 104 Meter. Ursa Bogataj legte für Slowenien mit 101 Metern nach und wurde dann aber noch von Daniela Iraschko-Stolz (104,5 Metern) überflügelt, ehe Maren Lundby zur Attacke ansetzte. Bei ihrem Schanzenrekord von 108 Metern sorgte die Olympiasiegerin für eine Schrecksekunde, als sie nach der Landung mit ihrem rechten Ski den linken Schuh touchierte und nur dank großartiger Körperbeherrschung stehen blieb. Katharina Althaus tütete dann mit 104,5 Metern die Halbzeitführung für die Deutschen ein.
Da insgesamt elf Nationen für dieses erste Teamspringen bei einer Weltmeisterschaft gemeldet hatten, war klar, dass drei von ihnen ausscheiden würden. Nicht für das Finale reichte es für Tschechien, die USA und Kasachstan. Während bei den Tschechinnen zumindest die zuletzt gestürzte Zdenka Pesatova mit 90,5 Metern einen soliden Schlusssprung zeigte, waren die Amerikanerinnen und Kasachinnen von Beginn an unterlegen. Jedoch waren sie, anders als der nächste Olympia-Gastgeber China, der letzte WM-Gastgeber Finnland oder auch Polen in der Lage, überhaupt ein Team zu stellen.
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Am morgigen Mittwoch steht für die Damen dann das Einzelspringen auf dem Plan. Die Qualifikation beginnt um 15 Uhr, ehe dann um 16:15 Uhr (alles live bei skispringen.com) der erste Wertungsdurchgang startet.
Toller Event, hat mir sehr gefallen!
Alle Achtung, die Mädels sind super.Glückwunsch. Aber ich Frage mich , warum werden die Frauen so schlecht benotet? Es gibt fast keinen Unterschied zu den Herren.Das finde ich ungerecht.Was mich noch Ärgerte, nach dem 1 Durchgang wurde
die Übersicht gerade eingeblendet und nicht zu lesen weil sofort Werbung eingeblendet wurde. Das ist für mich eine Frechheit….. Weiterhin viel Erfolg für unsere Frauen..
Herzlichen Glückwunsch an unsere feschen Skisprung-Mädels zum Team-WM Gold.
Weil’s die Herren so schön vorgemacht haben, wollten die Damen es natürlich auch packen. Bravo!
Gratulation auch an Österreich und Norwegen zu Silber u. Bronze.
Souveräner Auftritt trotz einer recht schwachen Carina. Aber es sei ihr verziehen-sie muss sich für morgen schonen;). Besonders hervorheben muss man Ramona Straub, die mit ihren Sprüngen jeweils riesige Lücken zur Konkurrenz gerissen hat. Vor allem mit dem 1. Satz war das „überholen ohne einzuholen“- aus 9 Punkten Rückstand wurden 20 Vorsprung!