Die österreichischen Skispringer feiern mit dem Sieg beim ersten Mannschaftsspringen der Saison einen Auftakt nach Maß. Die deutschen Skispringer führen das Feld zur Halbzeit noch an, müssen sich in Wisla dann aber knapp geschlagen geben.
Mit insgesamt 1078 Punkten sicherte sich die österreichische Mannschaft den Sieg beim ersten Weltcup-Wettbewerb des Winters. Die Mannschaft mit Michael Hayböck, Philipp Aschenwald, Daniel Huber und Stefan Kraft setzte sich in einer spannenden Entscheidung gegen Deutschland (Constantin Schmid, Pius Paschke, Karl Geiger, Markus Eisenbichler) durch, die auf 1069,3 Punkte kamen. Den dritten Platz belegten die heimischen Skispringer Polen (Piotr Zyla, Klemens Muranka, Dawid Kubacki, Kamil Stoch; 1061,5 P.).
Schon während des ersten Durchgangs hatte sich ein hochspannender Dreikampf um den Sieg abgezeichnet. Nicht einmal acht Punkte trennten die zur Halbzeit noch führende DSV-Mannschaft von den drittplatzierten Polen. Im Finale läutete Daniel Huber mit einem beeindruckenden Sprung auf die Tagesbestweite von 135 Metern den Kampf um den Sieg ein.
Horngacher: „Auch mit mittelmäßigen Sprüngen vorne dabei“
In der letzten der vier Gruppen musste sich Markus Eisenbichler dann gegen Stefan Kraft behaupten, hatte auf dem eisigen Aufsprunghang der Adam-Malysz-Schanze aber mit der Landung zu kämpfen. „Ich lande hier ein bisschen wie eine Katze“, hatte der Weltmeister schon zur Halbzeit gesagt, wollte es dann im Finaldurchgang besser machen. Doch eine wackelige Landung kostete weitere Punkte. „Er war heute nicht ganz so gut, wie er eigentlich sein könnte“, urteilte Bundestrainer Stefan Horngacher.
Nach einem vierten Platz im Vorjahr fällt das Fazit der deutschen Mannschaft nach dem Auftaktspringen dennoch positiv aus: „Ich bin sehr zufrieden, wir haben sogar um den Sieg mitgekämpft. Wir sind nicht ganz fehlerfrei geblieben, aber das war im Vorhinein auch nicht abzusehen. Insofern bin ich zufrieden, dass wir auch mit mittelmäßigen Sprüngen noch ganz vorne dabei sein können“, so der Bundestrainer im Anschluss.
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Noch positiver dürfte da nur das Fazit von Andreas Widhölzl ausfallen – für ihn war es eine denkbar erfolgreiche Weltcup-Premiere als Cheftrainer der österreichischen Skispringer. „Ich war schon sehr nervös, es war der erste Wettkampf im Winter. Respekt vor der Mannschaft, sie haben sich gesteigert und waren am Punkt. Es war eine coole Teamleistung“, sagte Widhölzl.
Norwegen vor Japan: Granerud glänzt
Der norwegischen Mannschaft (Robert Johansson, Marius Lindvik, Daniel-André Tande, Halvor Egner Granerud; 1024,2 P.) ist es noch nicht gelungen, im Kampf um die ganz vorderen Plätze mitzumischen und wurde am Ende Vierter. Aus der Mannschaft von Cheftrainer Alexander Stöckl konnte einzig Schlussspringer Halvor Egner Granerud mit 123 und 132 Metern ein deutliches Ausrufezeichen setzen.
Ryoyu Kobayashi scheint sich zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison noch nicht in Top-Form zu befinden, 117,5 und 121,5 Meter reichten dem Startspringer der Japaner nicht zur Kampfansage an die Konkurrenz. Die japanische Mannschaft (Ryoyu Kobayashi, Junshiro Kobayashi, Daiki Ito, Yukiya Sato; 996,3 P.) wurde Sechster, gefolgt von schwächelnden Slowenen (Timi Zajc, Peter Prevc, Anze Lanisek, Ziga Jelar; 968,4 P.).
Die weiteren Plätze gingen nach Russland (Roman Sergeevich Trofimov, Mikhail Maksimochkin, Ilya Mankov, Evgeniy Klimov; 875,5 P.) und an die Schweiz (Sandro Hauswith, Simon Ammann, Dominik Peter, Gregor Deschwanden; 863 P.).
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Die Mannschaft aus Tschechien (Vojtech Stursa, Filip Sakala, Viktor Polasek, Cestmir Kozisek; 368 P.) war chancenlos und ist nach dem ersten Durchgang vorzeitig ausgeschieden.
Zuschauer nicht im, sondern vor dem Stadion
Kuriose Szenen haben sich außerhalb des Stadions abgespielt: Weil wegen der Corona-Pandemie keine Fans erlaubt waren, haben sich hunderte vor dem Stadion an der Adam-Malysz-Schanze versammelt. Am Hang neben der Schanze haben die Zuschauer versucht, einen Blick nach innen zu erhaschen und speziell die polnischen Skispringer lautstark mit Tröten angefeuert.
Am Sonntag starten die Skispringer auch im Einzel in die neue Saison: Um 15 Uhr startet dann zunächst der Probedurchgang, um 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt der Wettkampf, zuindest planmäßig vor leeren Zuschauerrängen.
Glückwunsch an die Österreicher! Bin aber auch mit den Deutschen zufrieden.
Hab mir jetzt einmal Sven Hannawald angeguckt. Ist mit zu miesepetrig und wirkt überfordert. Den Rest der Saison nun Eurosport. Quali am Freitag mit Werner Schuster war ein echter Genuss.
Spießer!