Mit Titisee-Neustadt wartet der erste Heim-Weltcup auf die DSV-Skispringer um Pius Paschke. Wie das Team dem Wochenende entgegenfiebert und wie sich die Skispringerinnen auf China vorbereiten.
Nach den gelungenen ersten drei Weltcup-Wochenenden dürfen die deutschen Skispringer erstmals in diesem Winter vor heimischem Publikum springen: Mit Titisee-Neustadt (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) steht der erste Heim-Weltcup für das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher an. Der Wahl-Neustädter setzt weiterhin auf das bewährte Septett, somit sind neben dem Gesamtweltcupführenden Pius Paschke auch weiterhin Andreas Wellinger, Karl Geiger, Stephan Leyhe, Philipp Raimund, Markus Eisenbichler und Adrian Tittel im Aufgebot.
Der Bundestrainer bekundete, er freue sich aus zwei Gründen ganz besonders auf das Wochenende im Hochschwarzwald: „Zum einen ist unser Team in der Lage auf Top-Niveau zu performen. Insbesondere Pius Paschke hat in den letzten Wochen überragend agiert. Zum anderen kenne ich viele der ehrenamtlichen Helfer, ohne die so eine Veranstaltung gar nicht realisierbar wäre, persönlich und weiß daher, wie viel Herzblut für die Durchführung dieser Veranstaltung investiert wird.“
Paschke und Co. freuen sich auf Naturschanze
Auf Horngachers Schützlinge wartet neben den beiden Einzelspringen auch das erste Super-Team-Springen der Saison, das gleich am Freitag steigt. Nicht nur Pius Paschke hob hervor, dass er sich insbesondere auf die besondere Charakteristik der Hochfirstschanze freut: „Die Schanze hat noch ein älteres Profil und ist eine coole Fliegerschanze. Das sollte mir in meiner aktuellen Form entgegenkommen.“ Auch Stephan Leyhe schwärmte vom „steilen Naturanlauf und der natürlichen Eisspur, wie ich sie sehr gerne mag.“
Aus Sicht von Andreas Wellinger verspricht der Weltcup in Titisee-Neustadt „wieder viele, viele deutsche Fans an der Schanze und damit eine riesengroße Begeisterung für das Skispringen und Unterstützung für unsere Mannschaft.“ Er bezeichnete weite Sprünge an diesem Ort als „ein ganz besonderes Erlebnis“ und er sei „hoch motiviert, in diesen Genuss zu kommen.“ Im Dezember 2017 konnte er dort mit Rang zwei bereits ein Einzel-Podium bejubeln, tags zuvor war er mit der Mannschaft auf Rang drei gesprungen. Die letzten beiden Springen auf der Hochfirstschanze im Januar 2022 wurden von Karl Geiger gewonnen, beide Male vor dem Slowenen Anze Lanisek und Markus Eisenbichler.
DSV-Team um Schmid vor erstem Weltcup in China
Nach zwei Weltcup-freien Wochenenden stehen für die Skispringerinnen die Einzelspringen drei und vier der Saison an. Diese finden in Zhangjiakou, also auf der Olympia-Schanze von 2022, statt (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) und sind zugleich auch die ersten Weltcupspringen überhaupt auf chinesischem Boden. Das deutsche Team reiste bereits vor einer Woche nach Asien und bestritt dort am zurückliegenden Wochenende die beiden Inter-Continentalcup-Springen auf derselben Schanze.
Katharina Schmid, die dort vor zwei Jahren Olympia-Silber holte, gewann beide Wettkämpfe haushoch überlegen und bilanzierte entsprechend: „Der COC hier war für mich und das ganze Team ein sehr ordentliches Wettkampfwochenende, auch wenn die Bedingungen sehr wechselhaft und nicht einfach gewesen sind.“ In die Weltcups geht sie nun als Gesamtführende und freut sich dementsprechend darauf: „Ich mag diese Schanze, die liegt mir ganz gut. Ich fühle mich gut und bereit und hoffe, dass ich die Sprünge so gut rüberbringen kann, wie in den letzten Wochen im Training.“
Torazza vor Weltcup-Debüt für DSV – Kuttin-Kritik am Veranstalter
Bundestrainer Heinz Kuttin bescheinigte auch Selina Freitag, die in Lillehammer ebenso wie Schmid zwei Podestplätze erzielen konnte, eine gute Form: „Sie war nicht weit weg, im zweiten Wettkampf hier ist sie leider gestürzt. Aufgrund der Glätte im Aufsprunghang hatte es ihr die Ski zusammengeschlagen, Selina ist auf dem Rücken ausgefahren – und trotzdem Zweite geworden. Das ist sehr erfreulich.“ Auch Juliane Seyfarth konnte mit einem dritten Rang im I-COC aufs Podest springen und ist ebenso wie Alvine Holz und Anna Hollandt weiterhin Teil des Weltcup-Teams.
Im Vergleich zu Lillehammer nimmt Kuttin einen Wechsel in der Nominierung vor, denn Emely Torazza ersetzt Agnes Reisch. Torazza war im Sommer vom Schweizer zum Deutschen Skiverband gewechselt und bestreitet in Zhangjiakou somit ihre ersten Weltcupeinsätze für Deutschland. Die in Weimar geborene 20-Jährige hatte zusammen mit Hollandt im Vorfeld der China-Reise trainiert, agiert laut Bundestrainer „im Wettkampf noch etwas unkonstant, hat aber ein gutes Ergebnis erzielt.“
Nicht zufrieden ist der erfahrene Übungsleiter dagegen mit dem Verhalten der Veranstalter: „Zwischendurch wollten wir weiter auf der Schanze trainieren, das hat aber leider nicht funktioniert.“ Zusagen vom Organisationskomitee, das laut Kuttins Aussage ein nach Olympia komplett ausgetauschtes ist, seien nicht eingehalten worden. „Da gibt es schon noch Verbesserungsbedarf. Ich hoffe, dass das am Wochenende beim Weltcup besser funktioniert“, bemängelte er.
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