Nach zehn Jahren Amtszeit ist am Saisonende Schluss. Damen-Bundestrainer Andreas Bauer hat im Rahmen der Nordischen Ski-WM seinen Rücktritt angekündigt. Der DSV begibt sich nun auf Nachfolgersuche.
Als Bundestrainer prägte Andreas Bauer eine ganze Ära. Doch diese wird am Ende dieses Winters zu Ende gehen, wie der Deutsche Skiverband (DSV) am Donnerstagmorgen bestätigte. Der 57-Jährige hatte das Amt des Bundestrainers kurz vor der Einführung des Damen-Weltcups im April 2011 begonnen und wird dieses nach dem Saisonfinale im russischen Tschaikowski ruhen lassen. Ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 begibt sich der DSV deswegen auf Nachfolgersuche.
„Die Arbeit mit diesem Team hat mir über all die Jahre sehr viel Freude bereitet. Auch wenn mir diese Entscheidung sehr schwergefallen ist, ist es an der Zeit, zusammen mit meiner Familie ein privates Projekt umzusetzen. Meine neuen Herausforderungen lassen sich mit dem zeitlich hohen Aufwand eines Bundestrainers leider nicht vereinbaren“, begründete Bauer seinen Entschluss. Für ihn habe sich mit der Nordischen Ski-WM in seinem Heimatort Oberstdorf nun „der Kreis geschlossen“.
DSV begibt sich auf Nachfolgersuche
Horst Hüttel, Teammanager Skisprung und Nordische Kombination des DSV, würdigte Bauers Arbeit als „Lebensleistung. Er hinterlässt hier Spuren.“ Die Entscheidung zum Rücktritt bedauere er „sehr, respektiere sie aber gleichermaßen.“ Knapp ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen in Peking muss der DSV nun also einen Nachfolger suchen, genau aus diesem Grund sei es „eine schwierige Aufgabe für mich, hier jemanden zu platzieren.“
„Da wir für unsere Athletinnen eine optimale Olympiavorbereitung gewährleisten wollen“, werde man nun Gespräche mit potenziellen Nachfolgern führen, so Hüttel weiter. Der reine Blick auf Bauers Bilanz als Bundestrainer verrät: Die Ansprüche sind hoch, die Spuren des Vorgängers groß. Allein im Weltcup stehen 71 Podestplätze (13 Siege, 31 zweite und 27 dritte Plätze) zu Buche, hinzu kommen zwei Einzel-, eine Team- und drei Mixed-Team-Medaillen bei Nordischen Ski-Weltmeisterschaften, sowie zwei Mal olympisches Edelmetall.
Bauer hinterlässt große Fußstapfen
Hüttel betonte: „Die Basis für diese überaus erfolgreiche Epoche war die extrem engagierte und hochprofessionelle Arbeit von Andreas Bauer.“ Schon beim ersten Weltcupspringen überhaupt am 3. Dezember 2011 gelang mit dem dritten Platz von Melanie Faißt. Besonders nachhaltig in Erinnerung blieb der erste Sieg einer deutschen Skispringerin auf höchstem Niveau, nämlich jener von Carina Vogt bei der Olympia-Premiere 2014 in Sotschi. Mit Vogts zweiten Platz gelang am Ende jener Saison auch erstmals der Sprung unter die besten drei im Gesamtweltcup.
Auch in der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre fuhr Bauer mit seinen Athletinnen große Erfolge ein: 2015 gelang Carina Vogt der erste Weltcupsieg, bevor sie 2015 Doppel-Weltmeisterin in Falun wurde – ein Erfolg, den sie 2017 in Lahti sogar wiederholen konnte. 2018 holte dann Katharina Althaus mit Silber Edelmetall bei den zweiten Olympischen Spielen für die Damen in PyeongChang und wurde Gesamtweltcup-Zweite.
2019 folgte dann ein weiteres Erfolgsjahr mit den WM-Titeln im Mixed und bei der Premiere des Teamspringens, sowie Althaus‘ Einzel-Silber. Im Weltcup landeten mit Althaus und Juliane Seyfarth gleich zwei Springerinnen auf den Plätzen zwei und drei, was die Basis für den Gewinn des Nationencups war. Zudem gewann Seyfarth die erste Ausgabe der „Blue Bird“-Tour in Nischni Tagil und Tschaikowski, welche in diesem Jahr das Ende von Bauers Amtszeit markieren wird. Im Februar 2020 gab es den bis dato letzten Weltcup-Podestplatz, ehe vergangene Woche das Mixed-Team-Gold der letzte Titel für den scheidenden Bundestrainer wurde.
Also die Olympische Winterspiele hätte er noch durchziehen können.
Was soll das schon wieder?!! Es ist die Entscheidung von Bauer für sein Familie und sein Leben!! Und das hat man einfach zu respektieren. Respekt und Anstand sind in diesem Land für manche Zeitgenossen offenbar Fremdworte.
Ich finde auch den Willen von A. Bauer bemerkenswert, diesen Weg insgesamt mit dem Damen gegangen zu sein. Seine Geduld und Ausdauer war ja schon eine Art „Pionierleistung“.
Dies auch noch verbunden mit richtig tollen Ergebnissen, so das die Öffentlichkeit immer mehr Anteil am Damenskispringen nahm.
Einen adäquaten Nachfolger zu finden, das wird nicht ganz so einfach sein.
Allen Beteiligten und Betroffenen viel Glück.
…den Damen…
Das ist natürlich sehr schade! Er hat die Frauen enorm geprägt Punkt zu verstehen ist es, dass er sich nun seiner Familie widmen möchte. Ein herzlichen Dank an einen großartigen Trainer
DANKE an Andreas Bauer für all die tollen Erfolge!
Wird jetzt ein Österreicher übernehmen? Vielleicht mit dem gleichen Vornamen? Oder mal eine Trainerin (traue ich dem DSV aber eher nicht zu)?
Ja eine Trainerin wär auch gut, aber ich befürchte dass das noch lange dauern wird