Es war ein langer Arbeitstag für die Skispringerinnen im russischen Tschaikowski. Doch schlussendlich gab es für die deutschen Skispringerinnen Grund zum Jubeln: Juliane Seyfarth und Katharina Althaus feiern einen Doppelsieg.
So etwas nennt man einen Lauf: Juliane Seyfarth gewann auch das dritte Springen der Premierenausgabe der „Blue Bird“-Tour in Russland. Auf der Normalschanze in Tschaikowski erzielte die 29-jährige Deutsche dank zweier Sprünge von 95 und 97 Metern insgesamt 219 Punkte und war somit die Beste des heutigen Tages. Auch Platz zwei ging an eine deutsche Skispringerin, nämlich an Katharina Althaus mit zweimal 95 Metern und 213 Punkten. Rang drei belegte Sara Takanashi (95,5 und 94,5 m; 212,9 P.), die nur einen Zehntelpunkt weniger als Althaus hatte.
Ein tolles Mannschaftsergebnis gab es auch für das Team aus Österreich: Jacqueline Seifriedsberger erzielte als Vierte ihr bestes Saisonergebnis, Chiara Hölzl stellte ihres mit dem fünften Platz ein und auch die dritte ÖSV-Springerin, Eva Pinkelnig, konnte mit Platz neun überzeugen. Mit Nika Kriznar und Ursa Bogataj auf den Plätzen sechs und acht, sowie Maren Lundby (Siebte) und Anna Odine Stroem (Zehnte), waren die weiteren Top-Platzierungen ausgeglichen auf fünf Nationen verteilt.
Russinnen erneut solide
Beste Russin wurde Sofia Tikhonova auf Platz elf. Neben ihr erreichten vier weitere Vertreterinnen des Gastgeberlandes das Finale. Alexandra Kustova und Irina Avvakumova belegten die Plätze 19 und 20, für Junioren-Weltmeisterin Anna Shpyneva gab es Rang 27 und für Ksenia Kablukova Rang 30.
Weltcuppunkte und Preisgeld gab es auch für die beiden italienischen Teilnehmerinnen: Elena Runggaldier wurde 16., Lara Malsiner 18.; sie umrahmten im Tableau die drittbeste Deutsche Carina Vogt auf Rang 17. Svenja Würth schloss den Wettkampf mit Platz 25 ab.
Wind sorgt für Geduldspiel
Ehe um 19:22 Uhr Ortszeit der Wettkampf endlich beendet war, wurde die Geduld der Athletinnen, Trainer, Jury und Fans ein ums andere Mal auf die Probe gestellt. Starker und böiger Aufwind sorgte für zahlreiche Verschiebungen und mehrere Jurymeetings, sodass anstatt der ursprünglichen Startzeit von 14 Uhr Ortszeit erst um 18 Uhr gestartet wurde. Dann allerdings ging der Wettkampf ohne größere Unterbrechungen über die Bühne. Die Anlaufwahl war, wie schon in der Qualifikation am Freitag, defensiv, was zur Folge hatte, dass die ganz großen Weiten ausblieben.
In der „Blue Bird“-Gesamtwertung konnte sich Juliane Seyfarth weiter von ihrer nächsten Verfolgerin Maren Lundby absetzen. Die Deutsche führt nun mit 701,9 Punkten und hat damit 33,8 Punkte Vorsprung auf die Norwegerin (668,1 Punkte). Rang drei belegt weiterhin Katharina Althaus (660,9 Punkte), die ihrerseits ebenfalls auf Lundby Punkte gutmachen konnte.
Die ersten drei Plätze im Gesamtweltcup belegen weiterhin Lundby (1809 Punkte), Althaus (1448) und Seyfarth (1371). Lediglich der Ausgang zwischen Althaus und Seyfarth ist rein rechnerisch noch offen.
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Am morgigen Sonntag findet das zweite Einzelspringen in Tschaikowski und das Letzte der Saison statt. Beim Weltcupfinale treten die besten 30 Springerinnen der Weltcup-Gesamtwertung an. Zunächst gibt es um 5 Uhr (MEZ) zwei Trainingsdurchgänge, der erste Wertungsdurchgang folgt dann um 10 Uhr (alles live bei skispringen.com).
Nach den Wettkämpfen in Seefeld, die eigentlich beste Werbung für diese Disziplin waren, enttäuscht es mich doch, dass ARD und ZDF keinen Livestream, geschweige denn eine umfassende Aufzeichnung gesendet haben, wie schon so oft in dieser Saison.
Naja, die Öffis haben das Skispringen noch nie so richtig geliebt, anders als Eurosport zu Siegmund/Thiele Zeiten.
Apropos Eurosport, wie sieht es da eigentlich mit dem Damenskispringen aus? Kann es, mangels TV, nicht mehr empfangen, aber zu Sarah Hendrickson vs Sara Takanashi Zeiten waren die ja da schon ziemlich weit, um in den Jahren darauf plötzlich wieder viele Übertragungen auf Eurosport 2 abzuschieben. Verfolgt das einer hier?
Und die öffentlich rechtlichen bieten, wie schon so oft in dieser Saison, nichtmal einen Lifestream, geschweige denn eine Aufzeichnung im regulären TV-Programm an. Schade, dass das Damenskispringen immer noch so einen geringen Stellenwert zu haben scheint, schienen die Wettbewerbe in Seefeld doch beste Werbung für diese Disziplin zu sein. Wobei ARD und ZDF Skispringen nie wirklich geliebt haben, anders als Eurosport, was ich, mangels Fernseher,leider nicht mehr empfangen kann.
Apropos Eurosport, wie viel Platz haben da die Frauen eigentlich mittlerweile? Zu Zeiten vom Sarah Hendrickson vs Sara Takanashi waren die da ja schon recht weit, haben dann aber wenn ich mich Recht erinnere etwas stagniert.
Sehr schön.