Zum zweiten Mal nach 2017 gewinnt Stefan Kraft am Osloer Holmenkollen und führt damit die Raw-Air-Wertung an. Die DSV-Springer zeigen eine kompakte Mannschaftsleistung – Justin Lisso ist mittendrin.
Wettkampfsieg plus Führung in der Raw-Air-Wertung und Holmenkollenmedaille: Stefan Kraft räumte in Oslo am Sonntag gleich dreifach ab. Am berühmten Holmenkollen segelte der Österreicher auf 130,5 und 131,5 Meter und kam so auf 266,1 Punkte. Rang zwei ging an Vortagssieger Anze Lanisek, der Slowene sprang auf 126,5 und 128,5 Meter und zu 257,8 Punkten. Damit hatte er gerade einmal 0,1 Punkte Vorsprung auf den Polen Dawid Kubacki, der mit 127 und 130 Metern zu 257,7 Punkten und Platz drei sprang.
„Es war ein perfekter Tag. Nur ein kurzer Mittagssnack und dann der Besuch beim König, das war wirklich eine große Ehre. Im Wettkampf bin ich auf sehr hohem Level gesprungen und habe meine besten Sprünge des Wochenendes gemacht. Ich bin sehr happy“, strahlte Kraft über seinen dritten Saisonsieg, nur wenige Stunden nachdem er mit der Holmenkollenmedaille ausgezeichnet worden war. Für Teamkollege Daniel Tschofenig nahm das Springen ein bittersüßes Ende: Der 20-Jährige war als Führender ins Finale gegangen, fiel dann aber noch auf Rang fünf zurück.
DSV-Springer kompakt
Auch wenn es nicht für einen Podestplatz reichte, lieferten auch die Norweger ein gutes Ergebnis ab: Daniel-André Tande, Johann Andre Forfang und Halvor Egner Granerud landeten auf den Plätzen vier, sechs und sieben. Selbiges galt für das DSV-Team, in dem Andreas Wellinger als bester Athlet auf Platz acht landete – und das, obwohl er bei seinem zweiten Sprung mit der Hinterseite des Schuhs aus der Bindung rausrutschte und wertvolle Haltungspunkte verlor, weil er diese Disbalance bei der Ausfahrt korrigieren musste.
Ein Mann des zweiten Durchgangs war definitiv Markus Eisenbichler, der sich um starke elf Positionen auf Rang neun nach vorne kämpfte. Entsprechend versöhnlich äußerte er sich danach im ‚ZDF‘: „Über den ersten habe ich mich echt geärgert. Der war viel zu spät und die Landung auch noch schlecht. Der zweite war dafür umso besser, schön rhythmisch und unten auch die Landung reingeknallt. Das freut mich.“ Timi Zajc komplettierte als zweitbester Slowene die Top Ten, vor dem drittbesten Österreicher Manuel Fettner.
Nach einem durchwachsenen ersten Sprung legte Karl Geiger wie schon am Vortag eine Aufholjagd hin und wurde so noch Zwölfter. Damit landete er einen Platz vor Justin Lisso, der erstmals in der laufenden Saison Weltcuppunkte holen konnte. „Ich bin mega happy, dass ich endlich mal meine guten Sprünge auch im Wettkampf bringen konnte. Ich bin das erste Mal hier gewesen und es war echt cool“, sagte der 23-Jährige nach dem Springen im ‚ZDF‘. Weitere Weltcuppunkte für Österreich holten indes Michael Hayböck (15.), Clemens Aigner (16.), Jan Hörl (21.) und Maximilian Steiner (26.).
Keine Punkte für Schmid und Raimund
Unglücklich lief es im Finale für Kubackis Landsmann Kamil Stoch und den einzigen Schweizer im Finale Gregor Deschwanden: Sie verloren neun respektive acht Positionen und wurden so nur 19. und 20.. Stephan Leyhe fiel von Platz 22 auf 30 zurück und holte somit nur einen Weltcuppunkt. Keine Punkte gab es hingegen für Constantin Schmid und Philipp Raimund, die als 37. und 43. nach dem ersten Durchgang ausschieden. Auch die drei Schweizer Simon Ammann (37.), Killian Peier (40.) und Remo Imhof (46.) mussten vorzeitig die Segel streichen.
Die Führung in der Raw-Air-Wertung hat nun Stefan Kraft inne. Er steht mit 768 Punkten 14,6 Zähler vor Anze Lanisek (753,4) an der Spitze. Dritter ist Halvor Egner Granerud mit 750,9 Punkten.
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Am morgigen Montag geht es für die Herren dann in Lillehammer weiter. Auf der Großschanze des Olympiaorts von 1994 steht um 18:30 Uhr zunächst das offizielle Training an, gefolgt von der Qualifikation um 20:30 Uhr (alles live bei skispringen.com).
Die Übertragungszeiten sind ja wohl eine Frechheit – wenn man nicht von Anfang an dabei ist, macht es auch keinen Sinn. Da überlegt man sich ernsthaft, auf Pay-TV umzusteigen.