Domen Prevc: Wackelt der Tournee-Favorit?

Domen Prevc reist als Top-Favorit nach Oberstdorf, wo am Donnerstag die 65. Vierschanzentournee beginnt. Doch die Experten sind sich uneinig: Kann der 17-Jährige tatsächlich seinem älteren Bruder nachfolgen? Die Erwartungshaltung ist immens.

Kurz vor Weihnachten fanden die slowenischen Meisterschaften in Planica statt. Jernej Damjan, der in dieser Saison noch keinen einzigen Weltcup bestritten hat, darf sich seitdem als slowenischer Skisprung-Meister bezeichnen. Ausgerechnet der in dieser Saison so dominierende Domen Prevc musste sich dem 33-Jährigen geschlagen geben – ein erstes Anzeichen dafür, dass der erst 17-jährige Senkrechtstarter seiner Favoritenrolle und dem damit verbundenen Druck vielleicht doch nicht gerecht wird?

„Wenn ich nicht gewinne, fahre ich halt wieder nach Hause“

„Mein Kopf ist frei. Ich spüre nicht, dass man von mir besondere Dinge erwartet“, erklärte Prevc im Vorfeld des ersten Saisonhöhepunktes – der Mann im Gelben Trikot reist immerhin als klarer Top-Favorit zum Auftakt der Vierschanzentournee nach Oberstdorf. Es klingt fast so, als wolle er die Favoritenrolle von sich weisen: „Klar will ich gewinnen, aber das kümmert und beschäftigt mich nicht wirklich. Wenn ich gewinne, ist das okay, wenn nicht, fahre ich halt wieder nach Hause.“





Es ist nicht verwunderlich, dass der slowenische Verband versucht, den Druck vom Youngster möglichst fern zu halten. Erst vor wenigen Tagen teilte der Pressesprecher der Mannschaft mit, dass Prevc „in der nahen Zukunft“ für keine längeren Interviews zur Verfügung steht. Stattdessen: Kurze Fragen in der Mixed-Zone nach den Wettkämpfen, dazu die offiziellen Pressekonferenzen. Das Pflichtprogramm, mehr nicht.

Sprungstil beeindruckt die Szene

Der junge Slowene sorgt mit seinem unbekümmerten Sprungstil – mit dem Kopf weit zwischen den Skiern – für Begeisterung. „Domen Prevc profitiert von seiner extremen Beweglichkeit im Sprunggelenk. Er scheint ein wahres Gummisprunggelenk zu haben. Das macht ihn einzigartig“, ist Werner Schuster fasziniert von jenem Springer, der, so der deutsche Bundestrainer, „die Skisprungwelt momentan aus den Angeln hebt“.

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Die Buchmacher rechnen fest mit Domen Prevc bei der Vierschanzentournee – mit Blick auf die Wettquoten wird der 17-Jährige als Top-Favorit gehandelt. Doch ob es ihm tatsächlich gelingt, in die Fußstapfen von Primoz Peterka zu treten, darüber sind sich viele Experten noch uneinig. Peterka hat vor genau 20 Jahren die Tournee gewonnen, ebenso wie Prevc im zarten Alter von nur 17 Jahren. „Ich habe Zweifel, ob er das in vier Wettkämpfen auf vier unterschiedlichen Schanzen rüberbringen kann“, sagt etwa Ex-Skispringer Martin Schmitt, der stattdessen auf den Polen Kamil Stoch setzt.

Experten uneinig

Prevc also doch kein Top-Favorit? Schmitts Kollege Sven Hannawald sieht das anders, er traut dem Slowenen gar zu, in seine eigenen Fußstapfen zu treten: Bis heute ist der 42-Jährige der einzige, dem der Grand Slam gelungen ist – alle vier Tournee-Wettkämpfe zu gewinnen. Das traut Hannawald dem 17-jährigen Prevc ebenso wie dem Norweger Daniel-André Tande zu. „Das sind zwei Kandidaten, die das definitiv drauf haben“, so Hannawald im Interview mit dem ‚SID‘.





Und dann sind da noch ganz andere Fußstapfen: Domen Prevc könnte es seinem sieben Jahre älteren Bruder Peter Prevc nachmachen, der in der vergangenen Saison die Tournee überlegen für sich entschieden hat. Als Druck empfindet der Jüngere das nicht, im Gegenteil: „Ich habe bei meinem Bruder gesehen, wie es ist, wenn man einen Wettkampf nach dem anderen gewinnt. Das ist für mich also nichts vollkommen Neues.“

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Gewiss ist zu diesem Zeitpunkt nur, dass die 65. Vierschanzentournee eine interessante wird. „Das wird kein Solo für zwei wie im letzten Winter mit Peter Prevc und Severin Freund. Es ist eher wie vor zwei Jahren, als es auch zehn Leute gab, die theoretisch eine Chance hatten“, prognostiziert Bundestrainer Schuster. Insofern dürfen wir uns auf eine spannende Vierschanzentournee freuen.

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2 Kommentare

  1. Hat jemand von Euch alte Vierschanzentournee-Wettbewerbe aus der Saison 2001/2002 als damals Sven Hannawald den Grand Slam nach Hause geholt hat und könnte es auf Youtube hochladen? (idealsterweise in voller Länge oder zumindest in einer Länge grösser als 20 Minuten pro Durchgang) Ich finde es Schade dass man so wenige archivale Aufnahmen aus damaligen Jahren im Netz findet.

    Danke im Voraus für Eure Einträge und drückt demnächst die Daumen!

    Gruss

  2. skispringen.com und BZ glauben also nicht an Prevc. Aber er wird es machen. Er war der konstanteste Springer in dieser Saison, Sprungstil hin oder her

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