Kurioses Finale beim Weltcup-Auftakt im finnischen Kuusamo: Peter Prevc muss den sicher geglaubten Sieg wegen eines Sturzes seinem erst 17-jährigen Bruder Domen überlassen. Severin Freund landet auf einem starken zweiten Platz.
Eigentlich sah alles danach aus, als würde die Saison 2016/2017 so beginnen, wie die vergangene Saison geendet hat. Peter Prevc lag nach dem ersten Wertungsdurchgang noch souverän mit 143 Metern in Führung, doch bei der Landung seines zweiten Sprungs auf 140,5 Meter kam der Gesamtweltcup-Verteidiger zu Sturz und musste wegen der Punktabzüge den Sieg seinem 17-jährigen Bruder überlassen.
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Domen Prevc sicherte sich am Freitagabend mit Weiten von 138,5 und 140,5 Metern den ersten Sieg seiner Karriere. Mit insgesamt 321,8 Punkten setzte sich der Slowene gegen den überraschend starken Severin Freund durch. Der 28-jährige Deutsche ließ im Vorfeld noch verlauten, dass er ein Stück weit von der Weltspitze entfernt sein – doch mit zwei Sprüngen auf 140 Metern (318,3 P.) und dem zweiten Platz gelingt Freund ein guter Start in die WM-Saison. Peter Prevc reichten die 310,6 Punkte am Ende nur für den dritten Platz.
DSV: Auch Geiger und Eisenbichler überzeugen
Freuen kann sich Bundestrainer Werner Schuster auch über die Leistungen zweier junger Skispringer: Karl Geiger steigerte sich im Vergleich zu seinen Trainingsleistungen deutlich und landete auf dem sechsten Platz, gefolgt von Markus Eisenbichler als Siebter. Beide sprangen gewissermaßen in die Bresche für Richard Freitag und Andreas Wellinger, die nicht über die Plätze 15 und 22 hinaus kamen und sich im Laufe der weiteren Saison noch steigern wollen.
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Komplettiert wurde das mannschaftlich solide Abschneiden der DSV-Mannschaft durch Newcomer David Siegel auf Rang 19. Der Willinger Stephan Leyhe kam nicht über 119 Meter hinaus und musste im Finaldurchgang als 43. zuschauen.
Fettner bester Österreicher, Norweger schwächeln
Manuel Fettner lag nach dem ersten Durchgang mit starken 142 Metern noch vor dem später siegreichen Prevc auf Podiumskurs, fiel mit 133 Metern im Finale dann aber auf den vierten Platz zurück. Aus der österreichischen Mannschaft von Cheftrainer Heinz Kuttin wusste auch Routinier Andreas Kofler zu überzeugen, der an seine gestern gezeigten Trainingsleistungen anknüpfen und sich über den achten Platz freuen konnte. Stefan Kraft belegte den neunten Platz, Teamkollege Michael Hayböck wurde Elfter.
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Die norwegische Mannschaft legte in Kuusamo einen schwachen Start in den WM-Winter hin. Daniel-André Tande präsentierte sich am Vortag noch stark, wurde mit 134,5 und 132 Metern als bester Norweger diesmal aber nur 14.
Stoch stürzt, Ammann solide
Kamil Stoch kam nach der Landung seines ersten Sprungs auf 137 Meter zu Sturz und musste einige Punktabzüge in Kauf nehmen – nur dank der 95-Prozent-Regel schaffte er es in den Finaldurchgang, am Ende belegte der Doppel-Olympiasieger den 26. Platz. Besser lief es für Qualifikationssieger Maciej Kot, der mit 141 und 135 Metern Fünfter wurde.
Im Mittelfeld landete hingegen der viermalige Olympiasieger Simon Ammann: Der Schweizer hat im Sommer vor allem an seiner Landung gearbeitet und belegte am Freitagabend den 25. Platz.
Ahonen scheidet aus
Nichts zu holen gab es für die heimischen Skispringer aus Finnland: Routinier Janne Ahonen wurde mit 130,5 Meter als bester Finne 34., auch Lauri Asikainen verpasste mit 117 Metern das Finale der besten 30. Auch der am Donnerstag noch überraschend starke Russe Evgeniy Klimov war mit Platz 45 im zweiten Durchgang nicht mehr startberechtigt.
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Schon am Samstag steht in Kuusamo das zweite Einzelspringen der Saison auf dem Programm. Um 14:30 Uhr startet die Qualifikation, um 16 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) folgt der Wettkampf.
Glückwunsch an Domen! Die Prevc-Brüder scheinen das Skispringen irgendwie im Blut zu haben.
Zum Glück ist dem Peter nach dem Sturz nichts Weiteres passiert, was sonst auch sehr schade für den weiteren Saisonverlauf gewesen wäre.
Aber mindestens genauso viel Respekt gebührt dem Severin. Dass der nach seiner Operation sich direkt so schnell an die beiden Prevc-Brüder heran kämpft, ist schon sehr sehr stark. Verwackelt er nicht beide Landungen, gewinnt er sogar heute.
Aber auch ansonsten war es heute ein gutes Ergebnis für die deutschen Skispringer. Besonders Eisenbichler und Geiger richtig klasse. Mal gucken, ob sie das auch konstant durch die Saison bringen können, denn dann könnte es mit einem starken Severin (Der heute der einzige war, der mit den Prevc-Brüdern mithalten konnte) eine richtig erfolgreiche Saison für die Deutschen werden.
Man darf gespannt sein und sich erst einmal auf morgen freuen ^.^!