Manipulationsvorwürfe überschatten WM-Entscheidung

Domen Prevc holt Großschanzen-Gold in Trondheim

Domen Prevc überrascht die Konkurrenz bei der letzten WM-Entscheidung der Skispringer auf der Großschanze und wird Weltmeister – doch Manipulationsvorwürfe überschatten den Wettkampf, bei dem die DSV-Adler leer ausgehen.

Mit Sprüngen auf 138 und 140,5 Meter sicherte sich Domen Prevc überraschend den Weltmeistertitel auf der Großschanze. Der 25-jährige Slowene erzielte bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim am Samstag insgesamt 301,8 Punkte und setzte sich damit gegen den Österreicher Jan Hörl durch, der auf 134 und 137 Meter (286,6 P.) kam. Die Bronzemedaille ging an den Japaner Ryoyu Kobayashi mit 135,5 und 137 Metern (284,7 P.)

Manipulationsvorwürfe überschatten letzte WM-Entscheidung

Im Vorfeld des Wettkampfes sorgte aber die Veröffentlichung mehrerer Videos für Aufsehen, die mutmaßlich das norwegische Betreuerteam bei der Manipulation von Sprunganzügen zeigen sollen. Die norwegische Mannschaft sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, die zu dieser Saison eingeführten Chips der Sprunganzüge manipuliert zu haben und somit mit eigentlich irregulären Sprunganzügen an den Start zu gehen.

Während Norwegens Sportdirektor Jan-Erik Albu die Vorwürfe von sich gewiesen hat, haben mit Österreich, Slowenien und Polen gleich drei Nationen einen Protest gegen die Wertung der WM-Wettbewerbe eingelegt – der wurde aber noch während der WM-Entscheidung vom Internationalen Skiverband (FIS) zunächst ohne weitere Erklärung abgewiesen. Etwa eine halbe Stunde nach Ende des Wettkampfes bestätigte die FIS dann jedoch eine Manipulation der Anzüge von Marius Lindvik und Johann Andre Forfang.

Lindvik, der vor knapp einer Woche den Weltmeistertitel auf der Normalschanze gewonnen hat, wird damit aus der Wertung genommen und verliert seinen Silberrang, auf dem er eigentlich gelegen hatte. Sein Teamkollege Forfang lag zum Ende des Wettkampfes noch an fünfter Stelle.

DSV-Männer bleiben ohne Großschanzen-Medaille

Knapp eine Woche nach dem überraschenden Silber-Gewinn von Andreas Wellinger auf der Normalschanze sind die deutschen Skispringer in der zweiten WM-Woche auf der benachbarten Großschanze ohne Edelmetall geblieben. Während Wellinger sich nach 128 und 137 Metern mit dem achten Platz zufrieden geben musste, wurde Philipp Raimund bester Deutscher.

Der Skispringer aus Oberstdorf bestätigte seine starke Form vor allem im ersten Durchgang mit starken 137,5 Metern, die ihm zur Halbzeit den sechsten Platz nur 0,9 Zähler hinter dem Bronzerang eingebracht haben, fiel im Finale mit 133 Metern aber zunächst zurück. Nach der Disqualifikation der beiden Norweger wird er am Ende dennoch starker Fünfter.

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Karl Geiger und Pius Paschke hatten mit dem Kampf um die vorderen Plätze hingegen wenig zu tun, wurden nach schwachen Vorleistungen auf der Großschanze nur 21. bzw. 28.

Horngacher: „Limits sind komplett überschritten worden“

„Mit einer Medaille müssen wir leider zufrieden sein. Wir haben uns natürlich mehr erwartet, aber unsere Vorleistungen waren nicht gut genug. Wir haben drei vierte Plätze, das ist immer ganz schwierig. Aber ich denke wir haben uns gut zurückgekämpft, denn vor der WM waren wir ganz weit weg und sind deutlich näher rangekommen. Mit Philipp Raimund haben wir einen ganz starken Springer, der hier die Tür für seine weitere Karriere aufgemacht hat“, lautete das sportliche WM-Fazit von Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘.

Doch auch für den Bundestrainer stand an diesem Tag ein weiteres Thema im Fokus: „Es sind ein paar Dinge passiert, die völlig unakzeptabel sind, auch für uns aus Trainersicht. Jeder versucht das Beste zu geben, aber es gibt definitiv Limits und die sind komplett überschritten worden, nicht nur ein bisschen. Das ist schwierig für uns und, ich glaube, auch schwierig für den Skisprung“, sagte Horngacher mit Blick auf den trotz des von der FIS abgelehnten Protests weiterhin bestehenden Manipulationsverdacht gegen Team Norwegen.

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Nach dem Abschluss der Skisprung-Entscheidungen im Rahmen der Nordischen Ski-WM in Trondheim bleiben die Athleten in Norwegen, wo schon in wenigen Tagen eine leicht verkürzte Ausgabe der Raw-Air-Tour stattfindet. Los geht es bereits am kommenden Donnerstag mit dem Auftaktspringen am berühmten Holmenkollen in Oslo – doch bis dahin dürfte es in der internationalen Skisprungszene noch viel Klärungsbedarf in Sachen Anzügen geben.

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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Über Marco Ries 909 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

11 Kommentare

  1. Mann spricht nur von manipulation aber Domen Prevc ist die ganze Saison nicht gut gesprungen und nun gewinnt er und auch seine Schwester hat bis jetzt alles geholt in Norwegen, da könnten mann ja auch von Manipulationen sprechen. Und was hat ein Journalist in solchen Räumen verloren.

  2. Die FIS muss jetzt klare Kante zeigen und den Norwegern sämtliche Erfolge anerkennen. Ansonsten kann das dem Sport wirklich schaden. Am besten auch alle Wettbewerbe in Norwegen bis auf weiteres streichen. Schade, aber den Verband muss es möglichst hart treffen

    (Und ich wunder mich noch, wieso Lindvik plötzlich jeden Sprung Weltklasse springt. Bei Forfang war es ja das selbe, bloß so nach der Tournee)

  3. FIS reagiert zu spät, erst wird Protest abgelehnt, dann fand man manipulierte Anzüge. Die Springer wurden zu spät disqualifiziert,vor dem Skispringen statt finden muss bzw.Skispringen verschieben.
    Dieser Sport macht kein Spaß mehr.
    Norwegen gehört disqualifiziert ohne Gnade gesperrt. Bedankt Euch an Norwegen.

  4. Herzlichen Glückwunsch an die Geschwister Prevc. Nika hat auf der Normal – und der Großschanze gewonnen, Domen heute auf der Großschanze und im Teamwettbewerb. SUPER !!

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