Deutsche Skispringer enttäuschen

Dawid Kubacki wiederholt Sieg beim Weltcup-Auftakt in Wisla

Foto: imago / GEPA

Dawid Kubacki ist der dominierende Mann des Auftakt-Wochenendes der Skispringer: Auch am Sonntag gewinnt der Pole vor heimischem Publikum in Wisla überlegen. Die deutschen Skispringer springen hingegen hinterher.

Mit Sprüngen auf 131 und 133,5 Meter sicherte sich Dawid Kubacki auch beim zweiten Wettbewerb der neuen Weltcup-Saison den Sieg. Auf der Adam-Malysz-Schanze im polnischen Wisla erzielte der Pole insgesamt 287 Punkte und setzte sich damit gegen Anze Lanisek aus Slowenien durch, der auf 131,5 und 131 Meter (278,7 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Norweger Marius Lindvik mit 131 und 133,5 Metern sowie 277 Punkten.

So früh wie nie zuvor sind die weltbesten Skispringer in die Rekordsaison gestartet: Nie zuvor wurde ein Skisprung-Weltcup so früh im Jahr ausgetragen wie diesmal im polnischen Wisla (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos). Angesichts der anstehenden Fußball-WM haben die Verantwortlichen den Auftakt nach vorne gelegt, um Fernsehübertragungen zu garantieren. Das führte auch zum Novum, dass beim Weltcup erstmals nicht auf Schnee, sondern auf den aus dem Sommer bekannten Kunststoffmatten gelandet wird. Nur die Eisspur im Anlauf stellt zum Winter vergleichbare Verhältnisse an diesem Wochenende sicher.

DSV-Skispringer bleiben ohne Top-Ten-Ergebnis

Für die deutschen Skispringer geht das erste Wettkampfwochenende des Winters enttäuschend zu Ende. Zwar konnten diesmal alle sechs Athleten Weltcuppunkte sammeln, von den Top Ten war die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher aber weit entfernt: Wie am Vortag war Pius Paschke der beste DSV-Skispringer, mit Weiten von 125 und 126,5 Metern belegte der Skispringer aus Kiefersfelden den 15. Platz. „Ich konnte gut das umsetzen, was ich schon im Training gezeigt habe. Für mich war es ein sehr gelungener Einstieg in den Winter“, sagte Paschke.

Nachdem er am Samstag noch knapp ausgeschieden ist, belegte Karl Geiger mit 129 und 125,5 Metern diesmal den 17. Platz. Weitere Weltcuppunkte sammelten daneben auch Philipp Raimund (19.), Markus Eisenbichler (20.), Andreas Wellinger (25.) sowie Constantin Schmid (26.).

„Ergebnistechnisch ist es nicht besonders gut gelaufen. Bei den Top-Leuten haben die guten Sprünge gefehlt, aber wir sind nicht so weit weg. Wir werden die nächsten zwei Wochen gut nutzen für das Training“, analysierte Horngacher im Anschluss.

Norwegen und Österreich mit starkem Auftakt

Neben dem überragenden Dawid Kubacki waren es vor allem die Skispringer aus Norwegen und Österreich, die auf ein gelungenes Auftakt-Wochenende zurückblicken können. Aus der Mannschaft von Alexander Stöckl landeten neben Lindvik auch Halvor Egner Granerud als Vierter und Daniel-André Tande als Achter unter den Top Ten. Mit Stefan Kraft (5.), Jan Hörl (6.) und Manuel Fettner (9.) waren auch drei Österreicher vorne vertreten.

Kobayashi und Stoch disqualifiziert

Gesamtweltcup-Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi aus Japan hatte sich im Vergleich zum Vortag etwas gesteigert und den fünften Platz belegt, wurde im Anschluss an den Wettkampf aber wegen eines irregulären Sprunganzugs disqualifiziert. Dasselbe Schicksal ereilte ausgerechnet Lokalmatador Kamil Stoch schon in der im Vorfeld durchgeführten Qualifikation. Der polnische Superstar hat den zweiten Weltcup-Wettbewerb des Winters damit verpasst.

» Weltcup-Kalender 2022/2023 (Herren): Alle Termine im Überblick

Nach dem frühesten Saisonstart aller Zeiten verabschieden sich die Skispringer in eine zweiwöchige Wettkampfpause. Fortgesetzt wird der Weltcup erst ab dem 25. November im finnischen Kuusamo, wo die nächsten beiden Einzel-Wettbewerbe auf dem Programm stehen.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

Auch interessant: Am Rande des Weltcup-Auftakts erreicht uns eine beunruhigende Nachricht aus Tschechien: Ein ehemaliger Skispringer ist spurlos verschwunden, die Polizei fahndet seit über einem Monat nach ihm!

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

7 Kommentare

  1. Leider ein ganz schwacher Start der Deutschen in die Saison.
    Aber das ist beim Skispringen nicht ungewöhnlich. Alle Top-Teams haben mal schwache Phasen.
    Mund abputzen und auf Verbesserung hoffen. Immerhin heute alle in den Punkten gewesen

    • Muss man? Welche Adjektive bewahrt man sich dann noch auf für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass keiner in den 2. Durchgang kommt? Die Punktabstände sind da oben sehr gering, es entscheiden z.T. Zehntel, ob man zwei oder drei Plätze gutmachen kann. Vielleicht sollte man bei den sprachlichen Bewertungen dann auch etwas zarter differenzieren…

  2. Das war wirklich sehr schön anzusehen, wie Dawid Kubacki zum Sieg gesprungen ist. Ein toller Einstand, und auch deutlich vor der Konkurrenz!

    Ein Interview mit Pius, unserem neuen Spitzenreiter, das war heute nicht unbedingt zu erwarten 🙂

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