Philipp Raimund überrascht

Dawid Kubacki gewinnt Qualifikation zum Weltcup-Auftakt in Wisla

Foto: imago / GEPA

Dawid Kubacki dominiert den ersten Tag der Weltcup-Saison 2022/2023 und entscheidet die Qualifikation in Wisla für sich. Aus der deutschen Mannschaft überrascht ein 22-Jähriger, der erstmals regulär im Weltcup dabei ist.

Mit der Bestweite von 133 Metern sicherte sich Dawid Kubacki den Sieg in der Qualifikation zum Weltcup-Auftakt. Vor heimischem Publikum an der Adam-Malysz-Schanze in Wisla erzielte der Pole insgesamt 140,5 Punkte und setzte sich nach starken Trainingsleistungen im Vorfeld gegen den Norweger Halvor Egner Granerud durch, der auf 128 Meter (139,3 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Piotr Zyla (131 m; 133,1 P.) ein weiterer Springer der polnischen Gastgeber.

So früh wie nie zuvor sind die weltbesten Skispringer in die Rekordsaison gestartet: Nie zuvor wurde ein Skisprung-Weltcup so früh im Jahr ausgetragen wie diesmal im polnischen Wisla, wo am Wochenende Skispringerinnen und Skispringer gemeinsam jeweils zwei Einzelspringen austragen (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos). Angesichts der anstehenden Fußball-WM haben die Verantwortlichen den Auftakt nach vorne gelegt, um Fernsehübertragungen zu garantieren. Das führte auch zum Novum, dass beim Weltcup erstmals nicht auf Schnee, sondern auf den aus dem Sommer bekannten Kunststoffmatten gelandet wird. Nur die Eisspur im Anlauf stellt zum Winter vergleichbare Verhältnisse an diesem Wochenende sicher.

Philipp Raimund glänzt zum Auftakt

Der deutschen Mannschaft ist es bei strömendem Regen und teils wechselhaften Windbedingungen gelungen, sich geschlossen für den ersten Wettbewerb zu qualifizieren. Im Vorfeld ruhten die Hoffnungen vor allem auf Andreas Wellinger, der nach ordentlichen Trainingsleistungen mit 117 Metern aber nicht über den 38. Platz hinaus gekommen ist. Bester DSV-Skispringer war stattdessen Philipp Raimund: Der 22-Jährige vom SC Oberstdorf ist erstmals außerhalb der nationalen Gruppe regulär im Weltcup gestartet und glänzte mit starken 129 Metern und dem vierten Platz.

„Ich bin brutal zufrieden. Nach dem Training hätte ich es ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich noch so eine Granate rauslasse. Nach dem Sprung habe ich erst gemerkt, dass der richtig gut war. Ich bin ganz schön geflasht, weil ich damit nie gerechnet hätte“, jubelte Raimund im Anschluss.

Horngacher: „Ein paar Probleme mit der Anlaufspur“

Daneben haben aus der Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher auch Karl Geiger (23.), Pius Paschke (24.), Constantin Schmid (26.) und Markus Eisenbichler (37.) den Sprung in den Wettkampf geschafft. „Philipp Raimund hat genau das gesprungen, was er im Training schon gezeigt hat. Der Rest hat hier noch ein paar Probleme mit der Anlaufspur, aber das war heute nur das erste Abtasten. Es waren keine großen Fehler dabei“, analysierte Horngacher im Anschluss.

Vier Österreicher in den Top Ten

Neben Qualifikationssieger Kubacki und dem drittplatzierten Zyla landete aus der polnischen Mannschaft des neuen Cheftrainers Thomas Thurnbichler auch Kamil Stoch (9.) unter den Top Ten. Mannschaftlich ähnlich stark präsentierten sich zum Auftakt vor mehreren tausend Zuschauern die Österreicher, die mit Michael Hayböck (5.), Daniel Tschofenig (6.), Manuel Fettner (7.) sowie Philipp Aschenwald (10.) gleich zu viert unter den Top Ten vertreten waren.

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Einen Wehrmutstropfen musste die Mannschaft von Andreas Widhölzl dennoch hinnehmen, denn bei schwierigen Bedingungen ist Jan Hörl mit Platz 55 überraschend ausgeschieden. Der US-Amerikaner Decker Dean wurde als erster Springer des Winters vom neuen Materiallkontrolleur Christian Kathol aus dem Verkehr gezogen, weil er mit einem irregulären Sprunganzug an den Start gegangen ist.

Am Samstag folgt das erste Einzel-Wettbewerb. Am Mittag sind zunächst die Damen an der Reihe, für die Herren startet um 15 Uhr zunächst der Probedurchgang. Ab 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) kämpfen die weltbesten Skispringer dann erstmals um Weltcuppunkte.

Auch interessant: Am Rande des Weltcup-Auftakts erreicht uns eine beunruhigende Nachricht aus Tschechien: Ein ehemaliger Skispringer ist spurlos verschwunden, die Polizei fahndet seit über einem Monat nach ihm!

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

4 Kommentare

  1. Ein Quali Springen ist durch und gleich so viel Pessimismus sofort da ist hier im Kommentar. Unglaublich. Ich verstehe nicht, warum werden die deutsche Skispringer so schlecht geredet. Auch wenn so eine Phase kommt, wie damals zu Hannawald und Schmitt Zeiten, das ist normal. Jede große Skisprung Nation hat solche Durchgänger durchmachen müssen

  2. Hab ein ganz ungutes Gefühl was die Deutschen dieses Jahr angeht. Wellinger bester Deutscher den Sommer über, dann auch noch deutscher Meister und jetzt ist Raimund der beste in der Quali. Nichts gegen Wellinger, aber er ist einfach nicht konstant genug und seit Jahren aus der Weltspitze weg. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber bisher erinnert mich die Performance der Deutschen an die der Polen letztes Jahr…

    • Ich sehe leider eine ähnliche Entwicklung bei den deutschen wie nach der Hannawald-Schmitt Ära, hoffen wir dass es nicht so weit kommt wie damals und die Deutschen fast aus der Weltspitze verschwinden…

      • Puh ja, wenn der falsche Deutsche in den Top Ten landet, ist das natürlich höchst dramatisch. Da Wellinger sich erdreistet hat, im Sommer der Beste zu sein, muss er jetzt unbedingt auf den Punkt liefern – und immer auch gern für Gestalten, die weder bestellt noch bezahlt haben…

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