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Chika Yoshida: "Wir hoffen, dass wir wieder nach Vikersund kommen dürfen"

Foto: SC Willingen

FIS-Renndirektorin Chika Yoshida hat bereits einige Premieren miterlebt. Doch auch für sie war der erste Skiflug-Wettkampf für die Frauen außergewöhnlich. skispringen.com befragte sie zu ihren Eindrücken und den Zukunftsaussichten.

Das erste Weltcup-Springen, das erste Weltcup-Springen auf einer Großschanze, die erste Olympia-Entscheidung und noch vieles mehr: Die Liste der Premieren, die Chika Yoshida in ihrer Amtszeit als Renndirektorin des Internationalen Ski- und Snowboardverbandes (FIS) miterlebt hat, ist lang. Doch auch für die Japanerin war der erste Skiflug-Wettkampf am Sonntag in Vikersund, den die Slowenin Ema Klinec mit dem neuen Weltrekord von 226 Metern und höchst dominant gewann, etwas Außergewöhnliches.

skispringen.com-Redakteur Luis Holuch befragte die Funktionärin nach dem Wettkampf zu ihren Eindrücken auf und neben der Schanze und der Herangehensweise an die völlig neue Disziplin.

Frau Yoshida, Sie haben in Ihrer Zeit als FIS-Renndirektorin bereits viele Premieren miterlebt. Ist dieser Tag mit dem ersten offiziellen Skifliegen für die Frauen der emotionalste Ihrer Funktionärskarriere?

Chika Yoshida: (überlegt) jein, eigentlich nicht. (überlegt) oder, jetzt, wo Sie fragen, doch. Es war ein sehr aufregender und historischer Tag und für die Springerinnen ein wunderschönes Erlebnis.

Welchen Eindruck haben die Springerinnen auf Sie gemacht? Haben Sie einen Unterschied zu ’normalen‘ Wettkämpfen festgestellt?

Yoshida: Ich habe vorher erwartet, dass sie sich anders verhalten würden. Aber als wir nach der Absage am Freitag schließlich am Samstag die Trainingsflüge durchführen konnten, war alles ganz normal. Sie haben durch die Bank auch gesagt, dass es sich nicht anders anfühlt, auch wenn die Luftkräfte und die Schanzengröße natürlich anders sind.

Es war aber doch auffällig, dass die Jury sehr oft die Anlauflänge verändert hat. Etwa am Samstag im dritten Training nach dem Weltrekordflug von Alexandria Loutitt auf 222 Meter von Luke 19 auf 14. Auch im eigentlichen Wettkampf wurde der Anlauf ein ums andere Mal verkürzt. Was war die Idee dahinter?

Yoshida: Die Herangehensweise haben wir im Vorhinein diskutiert. Ich persönlich habe noch nicht so viel Erfahrung mit Skiflug-Wettkämpfen gemacht und für alle Athletinnen war es auch das erste Mal. Deswegen waren wir uns einig, dass wir vorsichtig sein und schnell reagieren wollen und das haben meine Kollegen auch sehr gut gemacht.

Die Premiere ist nun geschafft. Welche Pläne hat Ihr Verband nun für die weitere Zukunft des Skifliegens bei den Frauen?

Yoshida: Wir haben gerade erst begonnen und müssen dieses Event nach der Saison intensiv analysieren und mit dem Komitee und den Experten diskutieren. Wir haben eine Tür geöffnet und werden nun schauen, was der nächste richtige Schritt ist.

Das heißt, Sie können heute noch keine finale Zusage geben, ob es auch im nächsten Jahr wieder ein Raw-Air-Finale für die Frauen in Vikersund geben wird?

Yoshida: Die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Wiederholung gibt, ist groß. Wir werden uns im Frühling mit dem Organisationskomitee, den nationalen Skiverbänden und dem Komitee zusammensetzen und darüber entscheiden. Fakt ist aber, dass dieser Wettkampf ein voller Erfolg war und wir hoffen, dass wir nächstes Jahr wieder nach Vikersund kommen dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Über Luis Holuch 536 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

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