Daniel Andre Tande gewinnt Neujahrsspringen

Daniel-André Tande aus Norwegen sichert sich den Sieg beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen, doch die Gesamtführung übernimmt Kamil Stoch. Markus Eisenbichler verpasst das erhoffte Podium knapp.

Mit Sprüngen auf 138 und 142 Meter sicherte sich Daniel-André Tande am Sonntagmittag den Sieg beim prestigeträchtigen Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Der Viertplatzierte von Oberstdorf erzielte insgesamt 289,2 Punkte und sicherte sich damit in einem hochspannenden Wettbewerb den Sieg vor dem polnischen Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch, der auf 135,5 und 143 Meter (286 P.) kam. Der Österreicher Stefan Kraft, Sieger des Auftaktspringens, belegte mit 137 und 140 Metern sowie 282,4 Punkten den dritten Platz.





Den Grundstein zum zweiten Weltcupsieg seiner Karriere legte Tande schon im ersten Durchgang, der 22-Jährige führte das Feld zur Halbzeit noch vor Stefan Kraft und Piotr Zyla an. Im Finaldurchgang zeichnete sich dann eine regelrechte Weitenjagd ab: Domen Prevc, nach dem ersten Durchgang noch Achter, segelte auf 139 Meter und verbesserte sich damit auf den fünften Platz. Kamil Stoch, zur Halbzeit Fünfter, legte sogar noch vier Meter drauf und blieb mit der Tagesbestweite von 143 Metern nur einen halben Meter unter dem Schanzenrekord.

Eisenbichler schrammt am Podium vorbei, Leyhe jubelt

Markus Eisenbichler hat den erhofften ersten deutschen Sieg am Neujahrstag seit 15 Jahren verpasst. Vor 20.000 Zuschauern im Olympia-Skistadion sorgte der 25-Jährige mit starken Sprüngen auf 136,5 und 139,5 Metern zwar für Riesenjubel – für das Podium hat es aber auch aufgrund einer unsauberen Landung im Finaldurchgang nicht gereicht. Der Skispringer aus Siegsdorf landete 3,5 Punkte hinter Kraft auf dem vierten Platz.

» Liveblog-Nachlese: Eisenbichler schrammt am Podium vorbei

Stephan Leyhe ist endgültig in der erweiterten Weltspitze angekommen, mit Sprüngen auf 135,5 und 134 Meter wurde der Wahl-Schwarzwälder Achter und erzielte damit das beste Weltcupergebnis seiner Karriere. Andreas Wellinger und Richard Freitag verpassten die Top Ten mit den Plätzen 13 bzw. 15.

Severin Freund tut sich hingegen auch im neuen Jahr schwer: Nach dem 20. Platz in Oberstdorf kam der Gesamt-Zweite der Vorsaison beim Neujahrsspringen nicht über 128,5 und 131,5 Meter hinaus und belegte damit punktgleich mit dem Österreicher Andreas Kofler Rang 21. Aus der Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster sammelten außerdem Andreas Wank (26.) und Karl Geiger (28.) weitere Weltcuppunkte.

» Stimmen zur Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen

Pius Paschke (31.) und Constantin Schmid (49.) scheiterten an ihren K.o.-Gegnern und verpassten den zweiten Durchgang. Für beide Athleten ist die Vierschanzentournee damit beendet, da der Bundestrainer für die österreichischen Stationen nur sechs Springer nominieren darf.

Polen beeindrucken mannschaftlich

Mit drei Springern unter den Top Ten präsentierten sich die Polen aus mannschaftlicher Sicht einmal mehr beeindruckend stark: Neben dem zweitplatzierten Stoch überzeugten auch Piotr Zyla als Sechster und Maciej Kot als Siebter. Jubeln konnte auch Vincent Descombes Sevoie aus Frankreich als Neunter, gefolgt vom Österreicher Michael Hayböck (10.). Titelverteidiger Peter Prevc verpasste die Top Ten als Elfter diesmal knapp.

Ammann scheidet aus, kein Japaner im Finale

Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann präsentierte sich erneut desolat, mit 123 Metern war er im Duell gegen Descombes Sevoie chancenlos und verpasste als 43. das Finale.





Auch Sloweniens Jurij Tepes (35.) und der 44-jährige Noriaki Kasai (36.) sind vorzeitig ausgeschieden – überhaupt schaffte es kein einziger japanischer Skispringer unter die Top-30. Und auch Finnlands Cheftrainer Andreas Mitter konnte schon nach dem ersten Durchgang Feierabend machen.

» Aktuelle Tournee-Gesamtwertung

Nach seinen beiden zweiten Plätzen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen führt Kamil Stoch die Gesamtwertung der Vierschanzentournee mit 591,2 Punkten hauchdünn vor Kraft (590,4 P.) an. Dahinter folgen Tande (584,6 P.) und Eisenbichler (572 P.).

» Event-Übersicht: Programm und Informationen zu Innsbruck

Nach dem Neujahrsspringen gibt es nun einen Ruhetag, ehe die Skispringer nach Österreich übersiedeln: Am berühmten Bergisel in Innsbruck stehen am Dienstag ab 11:45 Uhr (alles live bei skispringen.com) Training und Qualifikation auf dem Plan.

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Über Marco Ries 880 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

11 Kommentare

  1. Ich denke es ist nicht weniger spannend als in den Vorjahren. Mir tuts nur Leid, die verbliebenen Springer aus der „Generation Hannawald“ zu sehen. Irgendwie scheint für Ammann, Vassiliev, Janda & Matura nichts mehr drin zu sein. Ahonen ist erst gar nicht dabei. Und wenn selbst Kasai schwächelt, bleibt für die Alten eigentlich gar kein Argument mehr weiter zu machen.

  2. Tande des Diebstahls bezichtigt!

    Der norwegische Weltklasse-Skispringer Daniel Andre Tande wurde von seinen Teamkollegen angezeigt. Angeblich soll er ihnen die Form gestohlen haben.
    Tatsächlich haben sich die Ergebnisse der Norweger in dieser Saison drastisch verschlechtert.
    Fannemel in einem Interview:
    „Eines Nachts hat er sich in unser Zimmer geschlichen und ein magisches Skisprungritual durchgeführt. Dabei hat er die ganze geballte norwegische Teamstärke in sich aufgesaugt. Seitdem versagen wir bei jedem Sprung!“
    Tande bestreitet dies allerdings: „Sie springen deshalb so schlecht weil sie in Finnland trainiert haben oder besser gesagt weil Harri Olli dabei war. Bei dem haben sie das Skispringen verlernt!“
    Stöckl meinte dazu, dass Fannemel sturzbetrunken war, als er das Interview gegeben hatte. „Er war die ganze Nacht mit Olli unterwegs…“
    Forfang bekräftigt jedoch Fannemels Behauptung: „Ich habe einen Monat mit den Finnen zusammen trainiert. Beim letzten Sprung in Lathi bin ich noch über 130 m gesprungen. Dann bin ich zurück in die Heimat zu meinen Teamkollegen und am nächsten Tag ging nichts mehr!
    Tande hat unsere Form gestohlen! Ich hab ihn gesehen wie er in unser Zimmer gekommen ist und wild mit den Armen gefuchtelt hat!“
    Stöckl verteidigt jedoch Tande:
    „Forfang ist schon in Lathi katastrophal gesprungen. Die 130 m hat er nur erreicht, weil der finnische Trainer die Anlauflänge für seine Athleten angepasst hat. Tande ist nicht im Zimmer gewesen sondern ich! Ich war richtig wütend, weil sie alle besoffen im Bett gelegen sind. Nie wieder schick ich die zum Trainieren nach Finnland. Nur Gangnes war nicht dabei. Dann hab ich nen Anruf erhalten, dass er mit Nykänen in der Disco war und deswegen die ganze nächste Saison ausfallen wird.“

  3. „Wer keinen Polster in der Luft hat immerhin Luft im Polster. Aber meiner ist mit Mammutfedern gestopft.“

    Zitat von Björn Einar Romören (2003)

  4. Kraft wurde mal wieder mit zu niedrigen Haltungsnoten bestraft. Der Sprung war stilistisch perfekt.
    Stoch fährt der Ski weg und er bekommt die 19, lächerlich!

    Langweiligste Tournee seit Langem. Nächstes Jahr holt Freund das Ding nach Hause

    • bei 143,5 metern kann man aber bei einem telemark schon nachsichtig sein.

      aber stimmt schon, man kann kraft besser bewerten als man es tut.

      ich finde die tournee bis jetzt nicht unspannend. 3 springer haben nach 2 bewerben noch alle chancen.

      für die deutschen läuft es halt nicht so gut. eisenbichler ist aber eh super dabei. für mich als österreicher ist das verschmerzbar.

      traurig ist, was mit den finnen los ist. und kein japaner im finale tut auch weh. und bei ammann frag ich mich, warum er sich das antut, wenn er sich seit 2 jahren keinen telemark mehr machen traut. bis zum letzten jahr ist er ja noch halbwegs weit gesprungen. aber das geht heuer leider auch nicht mehr. aber wenn es ihm spaß macht. vielleicht hofft er ja immer noch auf den fehlenden tourneesieg. muss er noch ein jahr anhängen.

      favorit für die tournee ist für mich tande. der kann sich absetzten, wenn ihm was aufgeht – mehr als kraft oder stoch.

      kraft hat den bonus, dass er sie schon gewonnen hat – ist vielleicht weniger nervös, wenn es drauf ankommt.

      hannawald kann auch wieder durchatmen. ein deutscher sieger wär vielleicht aber für den skisprung-markt allgemein mal wieder nicht schlecht…

      • Ja, die Nervosität könnte durchaus eine Rolle spielen. Innsbruck ist zudem eine andere Schanze. Bisher war der Wind auch ziemlich stabi. Wenn sich das jetzt bei den letzten Bewerben ändert, dann kann die Tournee gerade bei so einem engen Zwischenstand auch schnell zur Windlotterie werden.

      • Bei Stoch ist es so, dass er abgesehen von der nicht idealen Ausfahrt (der Ski rutscht ihm halt später weg, der Telemark war trotzdem sehr gut) fast einen perfekten Sprung zeigt (Im Flug gab es minimale Korrekturen [die ohne wegfahrenden Ski] die 20 verhindert hätten, aber normalerweise nicht gewertet werden würden) , weshalb die 19 voll in Ordnung ist. Größere Abzüge werden normalerweise erst dann gegeben, wenn der Telemark vorher nicht passt. Tande hätte allerdings auch eine 19,5 bekommen können für seinen Sprung.

        Bei Kraft kann ich Ihnen nicht ganz zustimmen. Für mich ist er kein Stilist wie Stoch(Der ist im 1. Durchgang in Oberstdorf dafür ziemlich glücklich weggekommen), Tande oder Hayböck. Kraft machts nicht schlecht, aber für mich sieht sein Telemark oft sehr unsauber aus, die Ski stehen fast schon parallel. Wenn dann wird er eher zu hoch bewertet, allerdings nicht dramatisch. Viele Sprünge, die bei ihm mit ner 19,0 bewertet werden, hätte ich halt mit einer 18,5 bewertet. Bei Eisenbichler waren die Noten bei dieser VST teilweise etwas stärker überhöht, aber ich gönne es ihm. Er weiß ohnehin, dass er noch an seiner Landung arbeiten muss.

        Hayböck hingegen ist mmn. der Springer, der am stäksten unterbewertet wird. Ich würde seine Noten wahrscheinlich im Schnitt einen Punkt höher setzen. Er springt einfach extrem stilsicher. Ich verstehe einfach nicht, warum er regelmäßig so schlechte Noten bekommt.

        Die Tournee ist natürlich extrem spannend. Theoretisch ist Eisenbichler ja schon noch in Reichweite. Aber er müsste ab Innbruck plötzlich alles überragen um noch was reißen zu können.
        Bei den drei Leuten an der Spitze mag ich mich nicht auf einen Favoriten festlegen. Alle drei geben an, dass die verbleibenden Schanzen ihnen besser liegen. Für mich wirkte es so als hätten alle Drei Schwierigkeiten mit GaPa.

        Stoch hat wahrscheinlich den Vorteil, dass er von allen Dreien insgesamt am meisten gewonnen hat und somit wohl über die größte Erfahrung verfügt. Ihn halte ich auch am sichersten bei schwierigen Bedingungen, was in Innsbruck ein großer Vorteil sein könnte (Ich hoffe nur, dass die Bedingungen da für alle gleich schwierig sind, nicht, dass dieser sehr spannende Dreikampf durch das Wetter entschieden wird). Ein Nachteil könnte sein, dass er von allen Dreien am meisten unter Druck stehen wird. Ihm fehlt halt nur die VST zur „Vollendung“ seiner Karriere. Und jetzt steht er kurz davor…

        Tande kann, wie schanzefriedl richtig sagt, immer einen raushauen, wodurch er seinen Rückstand von 6 Punkten schnell aufholen könnte. Er ist sehr gut in Form und hat den psychologischen Vorteil, dass er von hinten angreifen kann. Allerdings halte ich seinen Sprungstil für anfälliger gegenüber schlechten Windbedingungen.

        Kraft hingegen hat die Tournee schon gewonnen, das nimmt natürlich Druck weg, aber wenn man so kurz davor steht wie er jetzt, dann kommt natürlich trotzdem ordentlich Druck auf. Seinen größten Vorteil sehe ich daran, dass er ein Heimspiel hat. Das wird ihn sicher nochmal puschen und wir werden ihn wahrscheinlich noch stärker als in Oberstdorf erleben.

        Was die Tagessiege angeht so muss man natürlich auch Domen Prevc auf der Rechnung haben. Allerdings funktioniert seine Fluglage bei Seitenwind überhaupt nicht. Da wird er sich was einfallen lassen, wenn nicht sogar seinen Sprungstil vollständig
        umstellen müssen.

        Die Buchmacher sehen Stoch als Favoriten. Vielleicht ist er das, aber wenn dann nur mit minimalem Vorsprung.

        Nur hoffe ich wirklich, dass der Wind nicht alles durcheinander bringt. Diese Saison hatten wir, was das angeht, sehr viel Glück

        • Sie sind wohl des Wahnsinns. Ihr sittenloses Gerede ist durch nichts zu entschuldigen. Der Krafti ist der größte Stilist im gesamten Skisprungzirkus. Absolut unverschämt von dir solche Behauptungen aufzustellen. Welcher Buchmacher sieht Stoch vorn? SO EIN QUATSCH! Die Vst kann nur jemand gewinnen der schob mal gewonnen hat! Stoch hat noch nie was gewonnen!

          Wobei ich dann doch leider das Gefühl habe er gewinnt doch irgendwie. Geht halt nicht mit rechten Dingen zu…

      • Kann hier in Australien zwar nicht alles so detailliert verfolgen, aber ich kann schanzenfriedl da nur zustimmen. Ist schon ein doller Kerl der Kraft.

        Den Dogbert halte ich persönlich für einen Troll und sonst volle Zustimmung für Panzerkamel. Hab sogar das gleiche Gefühl was die Tournee angeht, dabei ist Kraft einfach sooo viel besser als der Polee.

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