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Skispringerinnen starten in die Weltcup-Saison 2019/2020: Das müssen Sie wissen

Foto: GEPA

Mit dem Opening in Lillehammer beginnt nun auch für die Skispringerinnen die Weltcup-Saison 2019/2020. Vor dem Auftakt in der Olympiastadt von 1994 beantwortet skispringen.com alle wichtigen Fragen – zu Terminen, Favoriten und Highlights.

Die Termine: Wann geht’s los und was steht an?

Mit dem Nikolaustag beginnt also auch die Weltcup-Saison für die Skispringerinnen. Anders als in der vergangenen, der WM-Saison, entfällt nach zuletzt zwei Ausgaben das Lillehammer Triple und damit auch die eigene Gesamtwertung, sowie die Möglichkeit auf zusätzliche 10.000 Schweizer Franken Preisgeld für die Siegerin. Stattdessen wird es zwei Einzelspringen geben, die beide auf der Großschanze ausgetragen werden.

Vor Jahresfrist findet dann lediglich ein weiteres Springen statt, zum ersten Mal gastieren die Damen im Winter in Klingenthal. Die Qualifikation dafür findet am 13. Dezember, das Springen dann am Tag darauf. Es ist bis Anfang März die einzige Station, an der Damen und Herren gemeinsam an einem Ort sein werden, ein Mixed-Team-Springen gibt es im gesamten Verlauf des Weltcups jedoch nicht.

» Alle Termine im Überblick: Weltcup-Kalender 2019/2020 (Damen)

Bis zum 10. Januar 2020 ist dann erst einmal Pause, ehe das neue Skisprungjahr mit den traditionellen Wettkämpfen in Japan eröffnet wird. Zunächst gibt es zwei Einzelspringen auf der Großschanze von Sapporo, in der Woche darauf umrahmen in Zao zwei Einzel- das erste Teamspringen der Saison.

Zurück in Europa erwarten die Damen die altbekannten Stationen Rasnov, Oberstdorf (mit renovierter Großschanze) und die kleinste Schanze der Saison, die HS 90 in Hinzenbach. Das dritte Februarwochenende sah ursprünglich den allerersten Weltcup für die Damen in den USA vor, dieser wurde jedoch schon vor dem Sommer-Auftakt wieder gestrichen. Somit ist das Wochenende am 15. und 16. Februar frei.

Am Wochenende drauf reist der Tross zum wohl stimmungsvollsten Weltcup der Saison nach Ljubno ob Savinji. In Nordslowenien findet neben dem zweiten und letzten Teamspringen der Saison ein Einzelspringen statt – eines weniger als noch in der Vorsaison. Die Woche danach, welche 2019 die erste WM-Woche war, ist wiederum erneut frei – anders als bei den Herren. Gerade hier macht sich das Fehlen eines Großereignisses bemerkbar.

Der März wird dann der intensivste Monat für die Skispringerinnen, denn nach der erfolgreichen Premiere der vergangenen Saison gibt es die zweite Ausgabe der Raw Air-Tour durch Norwegen. Die Damen begleiten ihre männlichen Kollegen in Oslo, Lillehammer und Trondheim. Hier wiederum lockt ein extra Preisgeld in Höhe von insgesamt 55.000 Euro: Die Siegerin erhält 35.000 Euro, der zweite Platz wird mit 15.000 Euro belohnt und die Drittplatzierte mit 5.000 Euro.

Die im vergangenen Winter ebenfalls neu eingeführte Blue Bird-Tour in Russland findet auch eine Fortsetzung. Sie besteht aus je zwei Springen in Nischni Tagil und Tschaikowski, wovon das Finale auf der Großschanze steigen und lediglich von den besten (anwesenden) 30 Athletinnen des Weltcup-Gesamtstandes bestritten wird. Hier wartet weiteres zusätzliches Preisgeld (in der vergangenen Ausgabe 21.000 Schweizer Franken) auf die besten drei Athletinnen dieser Gesamtwertung.

Youth Olympic Games und JWM in Oberwiesenthal: Das sind die Highlights der Juniorinnen

Auch für die Juniorinnen gibt es in diesem Winter Highlights. Vom 17. bis 22. Januar richtet Lausanne die dritte Ausgabe der Youth Olympic Winter Games aus. Die Skisprungwettbewerbe finden im französischen Prémanon statt, das in der vergangenen Saison seine Premiere als Veranstalter eines Damen-Weltcups feierte. Am 19. Januar steht der Einzelwettkampf auf dem Plan, am 20. gibt es einen Nordic Mixed Team-Wettbewerb (ein Sprung von der Normalschanze und drei Mal 3,3 Kilometer Langlauf) und am 22. schließlich der Teamwettbewerb aus Skisprung und Nordischer Kombination.

Die alljährlichen Junioren-Weltmeisterschaften für die Athleten der Jahrgänge 2004 bis 2000 steigen heuer vom 28. Februar bis 8. März in Oberwiesenthal. Am 5. März gibt es den Einzelwettkampf, am 7. März den Teamwettkampf und am Schlusstag, dem 8. März, schließlich das Mixed-Team-Springen. Da zumindest am Tag des Einzelspringens sonst kein internationaler Wettkampf terminiert ist, wird ein starkes Starterfeld mit einigen Weltklasseathletinnen erwartet.

Was ist neu in diesem Winter?

Nicht viel, muss man sagen. Regeländerungen gab es ausnahmsweise mal keine, somit konnten die Athletinnen auf dem Fundament, das sie sich vergangene Saison erarbeitet haben, aufbauen. Dies dürfte vor allem den Athletinnen aus kleineren Teams entgegenkommen. Auch in Sachen Wettkämpfe gibt es mit Ausnahme der Premiere von Klingenthal als Ausrichter eines Damen-Weltcup nichts Neues.

Einzig das Preisgeld wurde leicht angehoben. So gibt es nun regulär statt 30 38 Schweizer Franken pro Weltcuppunkt, jedoch weiterhin lediglich für die besten 20 jedes Weltcupspringens. Ergibt ein Gesamtpreisgeld von 25.194 Schweizer Franken je Wettkampf, jedoch ist seitens des Internationalen Skiverbandes (FIS) von einer Mindestsumme die Rede. Der Veranstalter darf also auch mehr zahlen. Inwieweit das umgesetzt wird, wird im Verlaufe des Winters dann die Preisgeldrangliste zeigen.

Wer sind die Favoritinnen?

Als Titelverteidigerin geht Maren Lundby ins Rennen. Die nun zweifache Gesamtweltcupsiegerin, Olympiasiegerin und Weltmeisterin strebt nach der dritten Kristallkugel in Folge. Gewinnt sie diese, stellt sie den Rekord von Adam Malysz ein, dem das in den Saisons 2000/2001, 2001/2002 und 2002/2003 gelang. Das, wie auch die Titelverteidigung bei der Raw Air und der Gewinn der Blue Bird-Tour stehen auf dem Zielzettel der 25-Jährigen: „Ich möchte alles gewinnen“, kündigte Lundby an. Inwieweit ihr kurioser, aber glimpflich verlaufender Sturz im August ihren Formaufbau beeinflusst hat, lässt sich nicht seriös sagen.

Natürlich geht auch die Gesamtsiegerin des Sommer-Grand-Prix als Favoritin ins Rennen. Das war, wie schon in den sieben Ausgaben zuvor, Sara Takanashi. Die kleine Japanerin hat ihren Sprungsystemwandel endgültig abgeschlossen und wirkte auf den Mattenschanzen so stark wie nie. Jedoch liegt der letzte valide internationale Vergleich schon wieder fast vier Monate zurück. Ihr letzter Sieg in einem Auftaktspringen datiert von 2016, zudem hat sie in den letzten beiden Saisons zusammen lediglich drei Weltcupspringen gewonnen. Ob sie heuer auch im Winter wieder stark und konstant genug für den Gesamtweltcupsieg ist, bleibt abzuwarten.

In den letzten beiden Saisons gehörte auch Katharina Althaus immer zum engsten Favoritenkreis, doch diesmal geht Juliane Seyfarth als deutsche Nummer eins ins Rennen. Die Thüringerin gewann drei der vier Springen bei der Blue-Bird-Premiere und auch die Gesamtwertung. Zudem sprang sie mit Platz zwei in Frenstat und Platz drei in Courchevel erstmals im Sommer-Grand-Prix aufs Podest und in Klingenthal zum Deutschen Meistertitel. Althaus war im Sommer nicht in der Form der letzten beiden Saisons und ist somit eher eine Außenseiterin.

Mit ihrem ersten Sommer-Grand-Prix-Sieg hat sich auch Nika Kriznar aus dem slowenischen Team in Stellung gebracht. Die 19-Jährige springt mittlerweile auf fast allen Schanzentypen ein konstant hohes Niveau, fühlt sich aber insbesondere auf den Großschanzen pudelwohl. Nach Platz fünf in der vergangenen Saison ist für sie ein Podestplatz definitiv drin, zumal sie in eben jener letzten Saison bewiesen hat, dass sie auch die nötige Physis für eine lange Saison mitbringt.

Auch die Österreicherinnen haben mit Daniela Iraschko-Stolz, Eva Pinkelnig und Chiara Hölzl drei Springerinnen für ganz vorne, jedoch war nur Letztere im Grand-Prix zu sehen, überzeugte dort aber mit einem zweiten Platz in Courchevel. Pinkelnig zeigte sich zumindest beim Continental Cup in Stams und präsentierte sich mit ihrem ersten COC-Sieg und Platz vier stark. Iraschko-Stolz konnte in diesem Sommer so viel trainieren wie lange nicht, zählt aber trotzdem zur Kategorie Wundertüte.

Welche DSV-Skispringerinnen sind dabei?

Aufgrund der Verletzungen von Carina Vogt, Anna Rupprecht und Ramona Straub stellt sich das DSV-Team fast von alleine auf. Andreas Bauer nimmt alles mit, was fit ist und die nötige Form für den Weltcup hat. Das endgültige Aufgebot stellte er nach einem teaminternen Wettkampf in Garmisch-Partenkirchen zusammen. Angeführt wird das Sextett von Seyfarth und Althaus, sowie Agnes Reisch. Die Allgäuerin entschied besagten Wettkampf für sich und überraschte im Sommer-Grand-Prix mit Platz sechs in Hinterzarten und zehn in Courchevel. Zudem gewann sie beide FIS-Cups zum Sommerende in Villach.

Ebenfalls mit von der Partie sind Svenja Würth, Luisa Görlich und Selina Freitag. Würth fand nach einem durchwachsenen Sommerstart allmählich wieder zurück in die Spur und belegte beim Test-Wettkampf den zweiten Rang. Görlich nahm nach ihrer Rückkehr nach einem Kreuzbandriss an allen Sommer-Grand-Prix-Springen teil und konnte in allen drei punkten. Freitag ist mit ihren 18 Jahren die Jüngste im Team und startet in Lillehammer erstmals außerhalb der Nationalen Gruppe und damit außerhalb Deutschlands bei einem Weltcup. In Klingenthal sollen dem Vernehmen nach dann insgesamt neun Deutsche teilnehmen.

Bundestrainer Andreas Bauer sagte auf der DSV-Homepage: „In Lillehammer haben wir seit vielen Jahren unseren Auftakt, wir kennen die Schanzen sehr gut, haben dort auch schon oft trainiert. Wir hoffen, dass wir gut in den Weltcup starten können. Unsere Zielsetzung ist, wie immer: Dass wir das Weltspitzenniveau mitgestalten können, dass wir versuchen, in jedem Weltcup um die Podestplätze mitzukämpfen – das ist unsere Zielvorgabe und Motivation.“

Juliane Seyfarth blickt voller Vorfreude auf den Auftakt: „Ich freue mich mega drauf und verbinde mit Lillehammer meinen ersten Weltcupsieg in der Karriere, letztes Jahr, genau um diese Zeit. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, dass die Saison genau dort wieder startet.“

Dem schloss sich Katharina Althaus an: “ Ich freue mich, dass die Saison nun endlich losgeht. Ich habe gute Erinnerung an die Lillehammer-Wettkämpfe der letzten zwei Jahre, ich konnte das Triple gewinnen, das ist meine Lieblingsschanze.“ Stellvertretend für das Sextett sagte Seyfarth: „Wir sind alle bereit für den Weltcupauftakt!“

Wo kann man die Wettbewerbe live verfolgen?

In einem Winter ohne Großereignis ist mit einer schwächeren Fernsehpräsenz des Damen-Skispringens zu rechnen. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF werden vorwiegend Zusammenfassungen zeigen, einige Wettbewerbe sollen aber auch live im TV oder Live-Stream gezeigt werden. Bei Eurosport wird es wohl keine Übertragungen geben. In Österreich bietet ORF Sport+ regelmäßig Live-Übertragungen an, vereinzelt laufen die Springen auch im Hauptprogramm des ORF.

» Skispringen live im TV: Die Übertragungszeiten im Überblick

skispringen.com bietet neben dem offiziellen Live-Ticker regelmäßig auch Liveblogs zu den Wettbewerbstagen mit ausführlicher Live-Berichterstattung zu allen Sprüngen.

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Über Luis Holuch 536 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

2 Kommentare

  1. „Gähn“ wird hier gelöscht aber wenn sich hier die ganze Saison über irgendwelche Affen rassistisch äußern und beschimpfen ist das vollkommen in Ordnung?
    Ihr seid echt ein Haufen….

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