Nach langer Wartezeit und zahlreichen Verschiebungen konnte der Skisprung-Weltcup der Damen in Klingenthal durchgeführt werden. Strahlende Siegerin wurde Chiara Hölzl, Katharina Althaus ließ mit ihrem Podestplatz den deutschen Knoten platzen.
Am Ende war dann doch alles gut: Trotz einiger Windkapriolen konnte das Weltcup-Springen der Damen in Klingenthal noch durchgeführt werden. In dem auf einen Durchgang verkürzten Wettbewerb gelang Chiara Hölzl aus Österreich ihr erster Weltcupsieg. Die Salzburgerin sprang dabei mit 141 Metern neuen Schanzenrekord und fuhr 124,6 Punkte ein.
„Es war ein verrückter Tag für mich. Wir haben lange gewartet, aber das Endresultat ist ein sehr gutes. Es war unerwartet, weil mein Sprung im Training nicht so gut war. Ich wollte aber zeigen, dass ich es besser kann und war eher nervös als müde“, sagte die 22-Jährige im Interview nach dem Springen. Die zweitplatzierte Slowenin Ema Klinec stellte mit 129 Metern und 118,9 Punkten ihr bestes Weltcupergebnis ein – fast genau ein Jahr, nachdem sie sich zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen hatte. Nur 0,3 Punkte dahinter landete Katharina Althaus (131,5 m; 118,6 P.), die den ersten Podestplatz für das deutsche Team in der laufenden Saison einfuhr.
Wind wirbelt Zeitplan durcheinander
Der Start des Wettbewerbs war für 11:45 Uhr angesetzt und wurde auch pünktlich gestartet. Doch aufgrund der Windturbulenzen wurde nach drei Springerinnen zunächst unterbrochen. Zuvor waren Pauline Heßler aus Deutschland und die Ungarin Virag Vörös zügig und mit 101,5 und 103 Metern auch sicher vom Bakken gegangen. Es dauerte jedoch weitere 13 Minuten, ehe mit Stepanka Ptackova die dritte Startnummer hinuntergelassen werden konnte. Die Tschechin kam direkt nach dem Absprung in Windturbulenzen, stieg sich auch noch auf die Ski und musste bei 78,5 Metern notlanden.
Manuela Malsiner, die als Vierte starten sollte, nahm gleich vier Mal auf dem Balken Platz, ehe zunächst unterbrochen wurde. Beim dritten Versuch sprang die Ampel zwischenzeitlich auf Grün, doch der italienische Chefcoach Janko Zwitter bedeutete ihr, wieder zurückzurutschen. Weil auch die Jury sah, dass es zu gefährlich war, sah sie von der eigentlich fälligen Disqualifikation ab. Um 12:24 Uhr gab die Jury dann den kompletten Neustart des Springens auf 14:30 Uhr bekannt.
Seyfarth in den Top 10 – Shpyneva mit Rekordergebnis
Dieses konnte dann mit einigen Verzögerungen zwischendurch jedoch recht reibungslos ausgetragen werden. Sara Takanashi wurde Vierte vor Maren Lundby, die am Absprung zu sehr ins Risiko ging und dann bei 127 Metern landen musste. Die Norwegerin, die die ersten beiden Springen gewonnen hatte, wurde Fünfte vor Daniela Iraschko-Stolz, die auch im Wettkampf die Antwort auf die Querelen im Nachgang ihres Frust-Interviews gab.
Auch das deutsche Team hatte eine zweite Springerin in den Top 10, nämlich Juliane Seyfarth, die Rang sieben belegte. Zwischen der zweitbesten Japanerin Yuki Ito auf Platz acht und der zweitbesten Norwegerin auf Platz zehn, Silje Opseth, landete überraschend Anna Shpyneva. Auch für die dreifache Junioren-Weltmeisterin aus Russland war es das beste Weltcupergebnis. Eva Pinkelnig ging ähnlich viel Risiko wie Lundby und musste sich mit Platz elf begnügen. Ihre Teamkolleginnen Marita Kramer und Jacqueline Seifriedsberger schlossen als 14. und 23. ab.
Punkte für Reisch, Görlich und Freitag
Den Sprung unter die Top 30 schafften auch Agnes Reisch (18.), Luisa Görlich (20.) und Selina Freitag, die als 26. ein neuerlich bestes Weltcupergebnis erzielen konnte. Die beiden Italienerinnen am Start, Elena Runggaldier und Manuela Malsiner, verpassten als 32. und 33. die Punkteränge, ebenso wie die beiden DSV-Starterinnen Svenja Würth als 34. und auch Pauline Heßler auf Rang 36. Lara Malsiner ging, wie schon im letzten Trainingsdurchgang am Freitag, nicht an den Start
Im Gesamtweltcup konnte Chiara Hölzl ihren Rückstand auf Maren Lundby auf nun mehr fünf Punkte verkürzen. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin hat 245 Zähler auf ihrem Konto, die heutige Siegerin 240. Neue Dritte ist nun Ema Klinec (180 Punkte), Katharina Althaus konnte sich durch ihre 60 Punkte auf Rang fünf (140) verbessern.
Den Nationencup führen wiederum die Österreicherinnen (609) deutlich an. Auf Platz zwei steht nun Slowenien (373), nur hauchzarte vier Punkte vor Norwegen (369). Japan folgt mit 325 Punkten, wiederum nur neun Zähler vor Deutschland (316).
» Event-Übersicht: Weltcup-Saison der Damen 2019/2020
Für die Skispringerinnen ist das Skisprungjahr 2019 damit beendet. Weiter geht es erst am 10. Januar mit der Qualifikation im japanischen Sapporo, gesprungen wird dort auf der Großschanze. Diese Qualifikation, wie auch die beiden Einzelspringen an den beiden Tagen danach gibt es wie gewohnt live bei skispringen.com.
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