Zweiter Durchgang abgebrochen

"Blue Bird": Marita Kramer siegt mit Schanzenrekord in Tschaikowski - Nika Kriznar holt Gesamtweltcup

Foto: tramplin.perm.ru

Mit einem Traumflug trägt sich Marita Kramer in Tschaikowski in die Geschichtsbücher des Damen-Skispringens ein. Selbiges tut Nika Kriznar, die erstmals in ihrer Karriere den Gesamtweltcup gewinnt.

Nach einem absoluten Traumflug schien für Marita Kramer das Unmögliche noch möglich zu werden, doch der Wind hatte etwas dagegen. Das Weltcup-Finale der Skispringerinnen in Tschaikowski musste nach dem Beginn des zweiten Durchgangs abgebrochen werden. Somit wurde das Ergebnis des ersten Durchgangs gewertet, welches auch den Gesamtweltcup entschied. Kramer legte einen Fabelflug auf 146,5 Meter hin – und stand ihn auch, womit sie nun den weitesten Sprung einer Skispringerin auf einer Großschanze überhaupt innehat. 136,1 Punkte bescherten der Österreicherin den vierten Tagessieg im vierten Springen bei der „Blue Bird“-Tour, die sie auch gewann.

Rang zwei ging an Silje Opseth aus Norwegen mit 134 Metern und 120,1 Punkten. Dritte wurde Nika Kriznar aus Slowenien, die auf 131,5 Meter und 115,4 Punkte kam und damit auch den Gesamtweltcup gewann. Die 21-Jährige wurde nach über einer Stunde vergeblichen Wartens auf den zweiten Durchgang noch im Schanzenturm von ihren Teamkolleginnen für ihren Titelgewinn geherzt.

Starke ÖSV-Damen holen Nationencup

„Ich kann es gar nicht in Worte fassen, das fühlt sich unglaublich an. Meine Träume sind wahr geworden“, beschrieb Kriznar ihre Emotionen. Schwere Momente waren es hingegen für Sara Takanashi, die als Gesamtführende in dieses Weltcup-Finale gegangen war und diese Führung mit Platz sieben doch noch einbüßte. Dessen bewusst war sich auch ihre Kontrahentin, die sie im weiteren Verlauf des Interviews würdigte: „Sie ist eine der Besten aller Zeiten, mit 110 Podestplätzen hat sie unglaubliches erreicht. Gegen sie und auch Marita Kramer zu gewinnen, war wirklich schwierig.“

Auch abseits von Marita Kramer fuhren die ÖSV-Damen ein abermals starkes Mannschaftsergebnis ein und sicherten sich damit den Nationencup. Daniela Iraschko-Stolz wurde zum vierten Mal in dieser Saison Vierte, direkt vor Chiara Hölzl auf Platz fünf – beide landeten im Gesamtweltcup ebenfalls unter den Top Ten mit den Plätzen fünf und zehn. Sophie Sorschag schloss ihre erste komplette Weltcup-Saison als Elfte ab, während Lisa Eder Rang 27 belegte. In der Endabrechnung des Weltcups stehen für sie die Plätze zwölf und 20 zu Buche.

Geschlossene Leistung der DSV-Damen

Die weiteren Top-Ten-Positionen im Tagesergebnis gingen an Kriznars Teamkollegin Ema Klinec, die beste Russin Irina Avvakumova, die beste Französin Josephine Pagnier und die beste Deutsche Katharina Althaus. Anna Rupprecht wurde als zweitbeste Deutsche solide Zwölfte und beendete ihre Comeback-Saison als 17.. Juliane Seyfarth stellte als 17. ihre beste Saisonplatzierung zum zweiten Mal ein und sprang damit auf Platz 28 im Gesamtweltcup. Luisa Görlich belegte Rang 20 im Tagesergebnis, was für sie Rang 26 im Gesamtweltcup bedeutete. Selina Freitag (37. im Gesamtweltcup) wäre zwar für das Finale ebenfalls startberechtigt gewesen, verzichtete jedoch nach dem Probesprung auf eine Teilnahme.

Dank ihrer vier Tagessiege in Russland krönte sich Marita Kramer zur zweiten Gewinnerin der „Blue Bird“-Tour und damit zur Nachfolgerin von Juliane Seyfarth, die die Premierenausgabe 2019 gewonnen hatte. In der Endabrechnung hatte die 19-Jährige 71,1 Punkte Vorsprung auf Sara Takanashi, die Zweite wurde und damit vor Nika Kriznar landete. Die weiteren Preisgeldränge belegten Silje Opseth, Daniela Iraschko-Stolz und Chiara Hölzl.

Nika Kriznar gewinnt Gesamtweltcup

Schlussendlich lag zwischen den besten drei Athletinnen im Gesamtweltcup die Winzigkeit von elf Punkten, so knapp war es in zehn Saisons des Damen-Weltcups noch nie. Nika Kriznar sicherte sich mit 871 Punkten die große Kristallkugel, während Sara Takanashi die Führung, die sie Freitag erst erobert hatte, wieder abgab und mit 862 Punkten Zweite wurde. Marita Kramer kam durch den Tagessieg auf 860 Zähler, somit fehlten ihr gerade einmal elf zum Titel. Katharina Althaus wurde als beste Deutsche Neunte mit 316 Punkten.

Damit ist die Saison 2020/2021 für die Skispringerinnen beendet. Nach einer rund viermonatigen Pause geht es dann mit dem Sommer-Grand-Prix weiter. Wie genau dieser aussehen wird, erfahren Sie natürlich zu gegebener Zeit hier bei skispringen.com!

Auch interessant: Österreich gewinnt das finale Teamspringen der Saison – Deutschland schafft es aufs Podest

skispringen.com-Newsletter

Aktuelle Nachrichten, spannende Hintergrund-Informationen und Veranstaltungs-Hinweise per E-Mail abonnieren. Weitere Informationen zum Newsletter und Datenschutz

Über Luis Holuch 536 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

1 Kommentar

Kommentar schreiben

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.


*