Krieg in der Ukraine

„Blue Bird“: FIS bestätigt Absage aller Russland-Weltcups

Foto: Alexey Kabelitsky (Hill Tagil)

Die FIS reagiert auf den Kriegsausbruch in der Ukraine und sagt alle in Russland angesetzten Weltcups ab. Besonders hart trifft diese Entscheidung die Skispringerinnen, deren „Blue Bird“-Tour mit vier Einzeln ausfällt.

„Krieg führt zur Weltcupabsage“ – eine Schlagzeile, die unausdenkbar schien, ist am Freitag Realität geworden. Der Internationale Skiverband (FIS) hat in Folge der russischen Invasion in der Ukraine alle Weltcup-Veranstaltungen in Russland abgesagt. Aus Sicherheitsgründen entfällt damit zum zweiten Mal auch die „Blue Bird“-Tour, die das Saisonfinale der Skispringerinnen hätte darstellen sollen. 2020 wurde sie aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs abgesagt, heuer also wegen des Krieges.

Damit entfallen bei den Damen je zwei Einzelspringen auf der Normalschanze in Nischni Tagil und der Großschanze in Tschaikowski. Ob es für diese Stationen noch Ersatz gibt, steht derzeit noch nicht fest. Von den geplanten zwölf Springen bis Saisonende sind nun noch acht übrig. Nachdem jedoch auch nur eines der vier ausgefallenen Weltcupspringen der abgesagten Japan-Weltcups nachgeholt wird, sind die Chancen jedoch als eher gering einzustufen.

Nationen ziehen Teams zurück – Finale in Oberhof?

Nach dem am Freitag beginnenden Weltcup in Hinzenbach steht für die Damen noch die „Raw Air“ mit je zwei Einzelspringen in Lillehammer und Oslo an, ehe es vom 11. bis 13. März nach Oberhof geht. Der Wintersportort in Thüringen ist nach aktuellem Stand die letzte Station der Saison und wird möglicherweise auch Schauplatz der Siegerehrungen für die Gesamtweltcupsiegerin und den Nationencup. Für die Organisatoren der „Blue Bird“ ist der Ausfall umso bitterer, da es die letzte Auflage der 2019 ins Leben gerufenen Tour hätte sein sollen.

Bereits am Donnerstag hatten zunächst Schweden, Deutschland und Österreich bekanntgegeben, ihre Athletinnen nicht nach Russland zu entsenden. Freitagvormittag folgten dann noch Rückzüge von Polen, Norwegen und Finnland. Norwegens Skiverbandspräsident Erik Roeste hatte zuvor bereits die Absage der Wettkämpfe gefordert und betont: „Es ist komplett irrelevant, Weltcups in einem Land zu haben, das großes Leid in anderen Ländern durch Waffeneinsatz und Invasion hervorruft.“

Forderungen nach Ersatz werden laut

Auch auf das russische Skisprung-Team hat der Kriegsausbruch Auswirkungen: Der Hauptsponsor mit Firmensitz in Österreich stellte sein Engagement mit sofortiger Wirkung ein, somit müssen die Athletinnen und Athleten auch die Aufkleber auf ihrer Ausrüstung entfernen. Die sechs russischen Skispringerinnen, die zum Weltcup nach Hinzenbach gereist waren, nahmen am Freitag wie geplant am Training teil.

Auch seitens der Athletinnen und Athleten gab es erste Reaktionen. Daniela Iraschko-Stolz, die die Saison vorzeitig beenden musste, begrüßte auf ihren Social-Media-Kanälen die Ankündigung des ÖSV, keine Sportler mehr nach Russland zu schicken und die dorthin angereisten Freestyle-Skier zurückzuholen. Der norwegische Skispringer Joacim Oedegaard Bjoereng schlug auf ‚Twitter‘ vor, den Skispringerinnen ein Skifliegen in Vikersund als Ersatz zu ermöglichen. Spela Rogelj schlug derweil Wettkämpfe in Planica vor, das sich derzeit auf das Herren-Finale (24. bis 28. März) vorbereitet.

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Über Luis Holuch 538 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

2 Kommentare

  1. My heart goes out to all the Ukrainians. My thoughts are also with all „Snow Athletes“ and any other athletic disciplines being caught in this tragic situation in Ukraine. Please let us have peace in Europe

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