Ein lange Jahre fester Bestandteil des deutschen Skispringens tritt unerwartet ab: Kurz vor Start des Sommer-Grand-Prix und gibt Team-Olympiasieger Andreas Wank sein Karriereende bekannt.
Während die einen auf den Einstieg in den Sommer hin fiebern und trainieren, ist für einen anderen das Kapitel Leistungssport beendet: Andreas Wank, Olympiasieger mit der Mannschaft 2014 in Sotschi, hat am Donnerstag sein Karriereende verkündet. Nur rund eine Woche vor dem Sommerauftakt der Skispringer und knappe zwei Wochen vor dem traditionellen Grand Prix in Hinterzarten ist für den 31-Jährigen die aktive Skisprungkarriere also zu Ende.
„Ich habe nicht alles erreicht, was ich mir als Skispringer vorgenommen hatte, aber doch einige Momente erlebt, die niemals selbstverständlich für mich waren. Ich dachte mir, dies wäre der geeignete Moment für dieses Bild mit meinen wichtigsten Erfolgen und Erinnerungen. Ich werde immer an das Olympische Gold (2014 in Sotschi, Anm. d. Red.) und Silber (2010 in Vancouver), an Silber bei der WM (2013 mit der Mannschaft in Val di Fiemme) und der Skiflug-WM (2012 mit der Mannschaft in Vikersund), an den Sommer-Grand-Prix-Gesamtsieg (2012), doppeltes Gold bei der Junioren-WM (2008 in Team und Einzel in Zakopane), und an das Gefühl zu fliegen denken“, blickt der Wahl-Schwarzwälder in einem Post auf Instagram auf seine Laufbahn zurück.
Diese war durch Höhe- aber auch Tiefpunkte geprägt, nicht zuletzt auch aufgrund von einigen Verletzungen, insbesondere am Rücken und Sprunggelenk. „Ich konnte viele Erfahrungen als Skispringer machen – gute, wie auch weniger gute. Diese möchte ich nun weitergeben und mich der Herausforderung stellen, unsere Athleten bestens zu unterstützen und alles für das Team zu geben“, beschreibt Wank selbst sein Wirken, das aber nun keineswegs zu Ende sein wird.
Wank wechselt in den Trainerstab
Denn er hat bereits eine neue Beschäftigung und bleibt dem Skispringen erhalten: „Ich habe parallel zur aktiven Laufbahn eine Ausbildung in der DSV-Trainerschule absolviert und werde nun die Möglichkeit ergreifen, das Betreuerteam um unseren neuen Bundestrainer und meinem langjährigen Heimtrainer Stefan Horngacher zu verstärken.“ Wie genau seine zukünftigen Aufgaben aussehen werden, blieb zunächst offen.
Für die laufende Saison war Wank nach schwankenden Leistungen im Continental Cup jedoch lediglich in den Förderkader des Deutschen Skiverbandes (DSV) berufen worden und nicht mehr in eine der vier Lehrgangsgruppen. Im Laufe seiner Karriere feierte der Sportsoldat drei Weltcupsiege mit der Mannschaft, sowie drei Einzelsiege im Sommer-Grand-Prix, welche auch der Grundstein für seinen Gesamtsieg in dieser Serie im Jahr 2012 waren. Ein Weltcupsieg in einem Einzelspringen blieb ihm verwehrt – 2010 gelang ihm in Sapporo ein zweiter Platz, vier Punkte hinter Sieger Thomas Morgenstern.
Abschied beim Sommer-Grand-Prix in Hinterzarten
„Dieser Schritt ist mir schwergefallen, weil ich die nächsten Olympischen Spiele (2022 in Peking, Anm. d. Red.) in Angriff nehmen wollte“, schreibt der gebürtige Hallenser in einem Post auf Instagram. Seinen Abschiedssprung, zu dem er Familie, Freunde und Fans einlädt, wird Andreas Wank am 27. Juli im Rahmen des Sommer-Grand-Prix in Hinterzarten absolvieren. Fast auf den Tag genau ein Jahr nachdem der dort an Ort und Stelle Neunter wurde und eine eigentlich vielversprechende Saison mit drei Top-Ten-Resultaten begann.
Seine erfolgreichste Saison im Weltcup war die im Winter 2015/2016, als er fünfmal in die Top Ten sprang, Rang 19 in der Gesamtwertung und Zehnter bei der Vierschanzentournee wurde. DSV-Sportdirektor Horst Hüttel sagte zum Rücktritt: „Wir bedauern, aber respektieren die Entscheidung von Andreas und freuen uns sehr, dass er seine Zukunft im Deutschen Skiverband plant. Andi verfügt sowohl über eine fundierte Trainerausbildung als auch über große Erfahrung als aktiver Skispringer. Darüber hinaus ist er ein unglaublich positiver Mensch und großartiger Teamplayer.“ Es sieht also ganz danach aus, als würden alle Beteiligten von dieser neuen Situation profitieren.
Gerade erst habe ich nun den Beitrag komplett gelesen und freue mich sehr auf seinen Abschiedssprung am 27.07.! Da werden wir ihm noch mal so richtig zujubeln!!!
Das macht mich jetzt sehr betroffen und traurig! Andreas war immer ein so netter Springer. Schade, dass man ihn in der letzten Saison gar nicht mehr gesehen hat- ich hätte ihm einen schöneren Abschied mit mehr Springen gewünscht. Für die Zukunft alles, alles Gute und ich würde mich freuen, mal wieder was von Andi zu hören!