Finnische Skisprung-Legende

Nach Anzug-Skandal: Auch Janne Ahonen gesteht bewusste Regelverstöße

Im Zuge des Betrugsskandals um Team Norwegen gesteht mit Janne Ahonen ein weiterer namhafter Ex-Skispringer, bewusst gegen die Regeln verstoßen zu haben. Nun fordert die Skisprung-Legende aus Finnland strengere Kontrollen.

„Wir waren alle am Limit und etwas darüber“, sagt Ahonen im Interview mit dem norwegischen Fernsehsender ‚NRK‘. Er gibt zu, in Anzügen gesprungen zu sein, die nicht den Vorschriften entsprachen: „Ich habe nie etwas an meinem Anzug getragen, was nicht erlaubt war, aber wenn es um die Größe geht, habe ich die Vorschriften gedehnt und die Grenze überschritten.“

Ahonen betont dabei, dass ihm bewusst war, dass sein Anzug die Regeln verletzte. „Ja, natürlich. Jeder weiß, wie sein Anzug aussieht“, stellt der Finne klar. Allerdings habe er nie auf Tricks wie Haarspray zurückgegriffen, um die Luftzirkulation zu manipulieren, wie es der ehemalige Schweizer Skispringer Andreas Küttel zuletzt beschrieben hatte: „Das könnten die anderen Springer oben im Turm riechen“, ergänzt der fünfmalige Vierschanzentournee-Sieger.

Ahonen fordert Reform der Materialkontrollen

Die Aussagen Ahonens reihen sich in eine Welle von Geständnissen ehemaliger Skispringer ein. Zuletzt hatten vor allem Johan Remen Evensen, Anders Jacobsen und Daniel-André Tande für Schlagzeilen gesorgt, die während ihrer aktiven Skisprungkarriere in Norwegen ebenfalls die Grenzen des Erlaubten überschritten haben wollen.

Ahonen fordert nun eine grundlegende Reform der Materialkontrollen. „Es sollten unabhängige Prüfer eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass die Regeln konsequent eingehalten werden“, so der 46-Jährige. Die aktuellen Regelverstöße im norwegischen Team zeigen aus seiner Sicht, dass Manipulation weiterhin ein Problem ist.

Fünf Skispringer offiziell suspendiert

Der jüngste Skandal um die norwegische Mannschaft hat das Skispringen erschüttert. Nach geheimen Videoaufnahmen, die illegale Manipulationen an Anzügen dokumentieren, kam es zu Disqualifikationen, Sponsorenausstiegen und der Suspendierung von Cheftrainer Magnus Brevig sowie Materialmann Adrian Livelten.

Der Internationale Skiverband (FIS) hat darüber hinaus unabhängige Untersuchungen eingeleitet und neben Marius Lindvik und Johann Andre Forfang auch Kristoffer Eriksen Sundal, Robert Johansson und Robin Pedersen von allen weiteren Wettkämpfen bis zum Ende der Ermittlungen ausgeschlossen.

Auch interessant: Der DSV hat seine Mannschaft für das Weltcup-Wochenende in Lahti nominiert – doch für Markus Eisenbichler gibt es kurz vor dessen Rücktritt andere Pläne…

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13 Kommentare

  1. Ich bin ein absoluter Ski-Sprung/Flieger Fan,schon immer gewesen. Man schaut jetzt nur nach Norwegen! Alle müssen sich an die eigene Nase packen, egal um welche Sportart es geht. Formel Eins, Fussball, Leichtathletik, Radsport!!! was auch immer, Jan Ullrich, Armstrong….und und und. Ich sehe das Problem bei den Funktioären und Übertragungsrechten, letztendlich nur ums Geld.

  2. tja. was soll man dazu sagen? schade, schade. das macht doch auch was mit dem Charakter der jungen Dportler. Trainer, Offizielle und Verbände und Werbepartner sollen sich schämen. Lügen und Betrügen ist ein Wettbewerb geworden. wer kann es besser in der Welt.? Sport? Politik? und und?

  3. Ich denke das Problem ist ganz Einfach zu lösen.
    Alle Springer die Gleichen Anzüge,Schuhe,Helme ect. u dann werden wir ja sehen wer der beste ist.
    Da sollte sich ganz schnell jemand finden der die Dinger produziert.
    Quasi warten Adidas u Co nur auf den Auftrag.

    • Das problem bei so einer lösung wäre aber leider, dass einige springer aufgrund ihres sprungstils andere Schuhe oder zum beispiel keile brauchen. Bin selbst im Skisprungsport aktiv, und würde nicht, mit einem zum beispiel zu dicken/dünnen keil oder auch zu harten ski (im vergleich mit meinem Sprungstil) springen. Klar die idee wäre gut, hätten alle denselben Sprung, was aber nunmal nocht so ist.

  4. Was regt man sich den auf!!!!Wo wird denn in dieser Welt nicht gelogen und betrogen??? Leute es geht nur noch um die Kohle und das ist die einzige Wahrheit,da habe ich doch Recht oder sieht das jemand anders???

    • Falsch, nicht nur die Norweger haben versucht zu betrügen. Die Anderen sind nur nicht erwischt worden. Überall im Sport wird betrogen. Es ist schade, es gibt keinen sauberen Sport mehr.

    • @Lutz
      Wie naiv sind denn Sie? Glauben Sie die anderen Nationen sind besser? Überall in jeder Sportart in der es um Ruhm und Geld geht wird betrogen (oder zumindest versucht zu betrügen) und an und über die Limits gegangen dass die Fetzen fliegen. Das ist kein rein norwegisches Problem…

  5. Das wirklich Schlimme an der Misere ist für mich, dass selbst geübte Skisprung-Fans mit bloßem Auge erkennen können, wenn etwas nicht stimmt – etwa, wenn sich beim Sitzen auf dem Balken auffällig viele Falten im Anzug bilden. Das war schon zu Janne Ahonens Zeiten so und kommt auch heute noch vor.

    Wenn das selbst Zuschauer bemerken, wie kann es dann sein, dass die Offiziellen es nicht sehen?

    Mir kommt die FIS in solchen Angelegenheiten darüber hinaus auch sehr schwerfällig vor. Überall wird z. B. wie selbstverständlich KI eingesetzt und es werden ständig Innovationen getestet und gelauncht, aber bei der FIS dauert es ewig, bis auf aktuelle technische Entwicklungen und Möglichkeiten eingegangen wird.

    • Die Falten können auch entstehen, wenn der Anzug schon einige male getragen worden ist, das liegt am Stoff und muß nicht bedeuten das er zu groß ist.

  6. Es muss Schluss mit Schönreden sein!
    Die x-te Aussage, dass mit den Anzügen gegen das Reglement verstoßen wird, und die Verstöße nicht sanktioniert werden, sollte nun niemand mehr überraschen. Parallel zu den immer neuen Aussagen, erscheinen fast täglich neue TV-Mitschnitte mit fraglichen Anzügen. Doch anstatt wieder alles schön oder harmlos zu reden, sollte man nun endlich mal zur Erkenntnis gelangen, dass sich hier grundsätzlich etwas ändern muss. Hier ist nicht nur die FIS gefordert, sondern vor allem auch die nationalen Verbände, deren Vertreter in diversen Ausschüssen und Kommissionen der FIS sitzen und dort Entscheidungen treffen. Leider ist zu befürchten, dass genau hier das Problem liegt. Wenn jeder Nationalverband zuerst versucht seine eigenen Interessen durchzusetzen, bevor er an die Sportart und deren Glaubwürdigkeit denkt, wird es kaum wirkungsvolle Reformen geben.

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