Kein Edelmetall für Deutschland

Norwegen feiert Weltmeistertitel im Mixed-Team in Trondheim

Foto: imago / NTB

Souverän sichert sich das norwegische Mixed-Team den Weltmeistertitel in Trondheim. Bei der ersten Entscheidung auf der Großschanze geht das deutsche Team erstmals in diesem Format bei der WM leer aus.

Trotz strömendem Regen strahlten die Springerinnen und Springer des WM-Gastgebers um die Wette: Mit 1020,4 Punkten sicherten sich Anna Odine Stroem, Marius Lindvik, Eirin Maria Kvandal und Johann Andre Forfang am Mittwochnachmittag den Titel im Mixed-Team-Wettkampf in Trondheim. Silber ging an das slowenische Team, bestehend aus Ema Klinec, Domen Prevc, Nika Prevc und Anze Lanisek, das mit 959,3 Punkten allerdings über 60 Punkte Rückstand auf das Weltmeister-Team hatte. Das Rennen um Bronze gewann Österreich mit Eva Pinkelnig, Stefan Kraft, Jacqueline Seifriedsberger und Jan Hörl mit 906,8 Punkten.

„Wir wussten, dass unsere Chancen gut sein würden. Dass wir alle dann unsere Leistungen abrufen, ist natürlich großartig. Die Bedingungen waren zwar nicht einfach, aber sie haben uns auch nicht viel ausgemacht. Das ist ein besonderer Tag für uns“, fasste Forfang den ersten Mixed-Weltmeistertitel für sein Land zusammen.

Slowenisches Team bejubelt erstmals Silber

„Ich habe ehrlicherweise nur versucht, mich auf mich selbst zu schauen und bin froh, dass mir insbesondere der zweite Sprung so gut gelungen ist. Die Anderen haben es auch super gemacht und wir freuen uns sehr über diese Medaille“, sagte Domen Prevc bei ‚Eurosport‘ über den größten Erfolg eines slowenischen Mixed-Teams bei einer Weltmeisterschaft. Teamkollege Lanisek erzielte mit seinem Finalsprung auf 141 Metern obendrein noch einen neuen Schanzenrekord.

Während dieses Edelmetall nie so richtig in Gefahr war, musste das ÖSV-Team bis zum Schluss zittern, weil Pinkelnig sich ein ebenbürtiges Duell mit DSV-Startspringerin Katharina Schmid lieferte und Seifriedsberger in beiden Durchgängen mächtig Boden gegen Selina Freitag verlor. „Natürlich war es aufregend, Jan von unten zuzuschauen und ihm die Daumen zu drücken, aber irgendwie wussten wir, dass er das packt“, schilderte Seifriedsberger bei ‚Eurosport‘.

DSV-Team erstmals ohne Medaille im Mixed-Team

Nach ein Mal Bronze und zuletzt fünf Weltmeistertiteln in Folge ging das deutsche Mixed-Team beim ersten WM-Wettkampf auf der Großschanze erstmals leer aus. Zwar konnten Philipp Raimund und Andreas Wellinger im Finale nochmal Druck auf Österreich ausüben, dem Kraft und Hörl aber standhalten konnten.

„Mit zwei solchen Sprüngen wären wir zur Siegerehrung gegangen“, haderte Wellinger im Anschluss in der ‚ARD‘ insbesondere über seinen ersten Sprung, der in seiner Gruppe lediglich Platz fünf bedeutet hatte. „Du willst nie als Vierter daheim gehen. Wir hatten alle nicht unseren besten Tag.“ Auch Herren-Bundestrainer Stefan Horngacher bekundete: „Wir sind natürlich enttäuscht“, gab sich aber dennoch zuversichtlich für das anstehende Teamspringen: „Wir haben bis zum Schluss gekämpft und konnten beim letzten Sprung die Schanze knacken. Das gibt uns Motivation für das Teamspringen morgen.“

USA stellt bestes WM-Ergebnis ein

Kein Wort um die Medaillenränge sprach dagegen das japanische Mixed-Team (Yuki Ito, Ren Nikaido, Sara Takanashi, Ryoyu Kobayashi), das fast 115 Punkte sogar auf Deutschland verlor. Dessen bester Akteur war eindeutig Kobayashi, der in dieser Form durchaus eine Einzel-Medaille auf der Großschanze holen kann.

Einen Erfolg konnte dagegen das US-Team, das Paige Jones, Kevin Bickner, Annika Belshaw und Tate Frantz repräsentierten, verbuchen: Sie egalisierten mit Platz sechs das beste WM-Ergebnis, das die USA zuvor lediglich bei der WM-Premiere des Mixed-Team-Formats in Val di Fiemme verbuchen konnten.

Im Duell um den siebten Platz, das auf überschaubarem Niveau geführt wurde, setzte sich schlussendlich Finnland (Julia Kykkänen, Kasperi Valto, Jenny Rautionaho, Antti Aalto) dank seines Schlussspringers durch. So ging der achte und letzte Platz im Finale wie schon vor zwei Jahren an Polen (Pola Beltowska, Dawid Kubacki, Anna Twardosz, Aleksander Zniszczol).

Italien und Frankreich punktgleich

Frankreich stellte erstmals seit der WM 2017 in Lahti wieder ein Mixed-Team. Emma Chervet, Enzo Milesi, Josephine Pagnier und Valentin Foubert war mit 283,3 Punkten jedoch keine Finalteilnahme, sondern lediglich der neunte Platz vergönnt.

Diesen teilten sie sich kurioserweise mit dem italienischen Team, bestehend aus Annika Sieff, Francesco Cecon, Lara Malsiner und Alex Insam, das in seinen vier Sprüngen dieselbe Punktzahl ansammelte.

Für die Schweiz reichte es lediglich zu Position elf, da vor allem Sina Arnet und Rea Kindlimann nicht auf Weite kamen. So waren dann auch die soliden Sprünge von Killian Peier und Gregor Deschwanden nicht genug, um Hoffnungen auf eine Finalteilnahme zu haben.

China egalisiert Ergebnis von Planica 2023

China stellte erst zum zweiten Mal nach Planica 2023 ein Mixed-Team und egalisierte mit Platz zwölf das Ergebnis der letzten Titelkämpfe. Yangning Weng und Qiwu Song belegten in der ersten respektive letzten Gruppe jeweils diesen zwölften Platz, während Qi Liu in der dritten sogar auf Rang acht landete. Weil Weijie Zhen in der zweiten Gruppe 15. und Letzter wurde, war nach vorne nicht mehr möglich.

Das tschechische Mixed-Team sprang erstmals in seiner Zusammenstellung und musste sich mit Position 13 abfinden, nachdem Schlussspringer Roman Koudelka chancenlos gegen seine Konkurrenten war. WM-Debütant Daniel Skarka war weitentechnisch sogar mit ihm auf Augenhöhe, während Klara Ulrichova und Karolina Indrackova in ihren Gruppen Zehnte und Zwölfte wurden.

Bestes Mixed-Ergebnis für die Ukraine

Rang 14 bedeutete für die Ukraine bei der zweiten Teilnahme an einem WM-Mixed die bislang beste Platzierung. Den besten Eindruck machte hierbei Vitaliy Kalinichenko, der in der zweiten Gruppe startete. Sein Kollege Yevhen Marusiak hatte insbesondere bei der Landung Schwierigkeiten, während die beiden Frauen, Tetiana Pylypchuk und Zhanna Hlukhova, ihre Mühe mit der Schanze hatten.

Mit 60 Punkten Abstand auf die Ukraine landete das Team aus Kasachstan abgeschlagen auf dem 15. und damit letzten Platz. Insbesondere die beiden Frauen, Veronika Shishkina und Alyona Sviridenko, wirkten auf der Schanze überfordert. Da aber auch Ilya Mizernykh und Danil Vassilyev nur knapp über 100 Meter weit sprangen, standen schlussendlich lediglich 138,7 Punkte zu Buche und damit die niedrigste Punktzahl, die je in einem WM-Mixed erzielt wurde.

» Event-Übersicht: Zeitplan & Infos zur Nordischen Ski-WM 2025 in Trondheim

Am morgigen Donnerstag steht zunächst das Teamspringen der Männer auf der Großschanze an. Um 15 Uhr startet der Probedurchgang, um 16:20 Uhr startet der erste Wertungsdurchgang. Am Abend folgen zudem der Probedurchgang um 19:30 und die Qualifikation der Frauen um 20:30 Uhr (alles live bei skispringen.com).

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Über Luis Holuch 582 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

4 Kommentare

  1. Warum gibt man eigentlich nicht mal einer Agnes Reisch die Chance im Mixed, die hatte im Training immerhin Sprünge auf 119,5m und 118,5m?
    Sorry, aber Katharina Schmid springt seit Wochen der Konkurrenz hinterher, war auf der Normalschanze hinter Agnes und im Training auch nicht besser.
    Oder hat Frau Schmid eine Starplatzgarantie vom DSV?
    Wenn ich mir die Weiten vom Mixed-Bewerb anschaue dann sehe ich beim deutschen Team Sprünge auf 111,5m und 109m und weiß sofort „worans gelegen hat“.

  2. Hannawald kann sich seine Verschwörungstheorien sonst wohin schieben. Immer, wenn ein Team gerade gut ist, hat es plötzlich einen Materialvorteil. Soviel zum Thema Experte

    • Ganz ehrlich, kann den jemand abschalten? Das Rumgeheule und diese Negativität ist ja nicht zu ertragen. Verdammt unsportlich ist es auch noch.

    • Hannawald und seine Hausfrauenweisheiten, gepaart mit seinem stark limitierten Wortschatz, ist in der Tat eine Zumutung. War sehr erfreut dass neulich mal wieder Gerd Siegmund auf Eurosport zu hören war. Dieser bringt während einer Übertragung interessantere Informationen als Hannawald in einer ganzen Saison.

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