DSV-Skispringer verpassen Top Ten

Daniel Tschofenig wiederholt Sieg in Willingen

Foto: imago / DeFodi Images

Daniel Tschofenig sichert sich nach eienm spektakulären Finale seinen zweiten Sieg in Folge beim Weltcup in Willingen. Den gebeutelten DSV-Skispringer gelingt die erhoffte Trendwende vor Heimpublikum nicht – bester Deutscher wird Andreas Wellinger.

Mit Sprüngen auf 150 und 148 Meter sicherte sich Daniel Tschofenig auch beim zweiten Einzelspringen des Wochenendes im nordhessischen Willingen den Sieg. Der 22-jährige Österreicher erzielte am Sonntagabend insgesamt 310,5 Punkte und setzte sich damit gegen den Norweger Johann Andre Forfang durch, der auf 147 und 152 Meter (305,1 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Österreicher Jan Hörl mit 144 und 148,5 Metern (289,5 P.).

Spektakulär entwickelte sich der Wettkampf vor allem im Finaldurchgang im Kampf um den Sieg: Zunächst legte Forfang einen bärenstarken Sprung auf 152 Meter vor, ist damit nur dreieinhalb Meter hinter seinem eigens gehaltenen Schanzenrekord geblieben. Die Jury musste daraufhin mit einer Anlaufverkürzung reagieren, sodass dem österreichischen Sieger ein Sprung auf 148 Meter auch dank seines Vorsprungs aus dem ersten Durchgang genügten.

Für Tschofenig ist es der zweite Sieg innerhalb von rund 24 Stunden, durch den er seinen Vorsprung im Gesamtweltcup weiter ausbauen kann. „Ich wusste, dass ich nach einem Sprung über 150 Meter attackieren muss. Sie mussten dann das Startgate ändern, was mich schon ein bisschen nervös gemacht hat. Aber ich wusste, was ich zu tun habe und hier erneut ganz oben zu stehen ist einfach fantastisch“, jubelte der Österreicher, der vor wenigen Wochen schon die Vierschanzentournee gewonnen hat.

Nur zwei Deutsche im Finale: Wellinger verpasst Top Ten

Den deutschen Skispringern ist es auch zum Abschluss des langen Wochenendes in Willingen nicht gelungen, eine klare Trendwende einzuleiten. Am Tag nach dem schlechtesten Mannschaftsergebnis des bisherigen Winters schafften mit Andreas Wellinger und Philipp Raimund diesmal vor knapp 13.200 Zuschauern nur zwei deutsche Skispringer den Sprung in die Punkteränge.

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Zumindest ein Stück weit aufwärts ging es für Wellinger, der mit 142 und 138,5 Metern den zwölften Platz belegt hat. Teamkollege Raimund wurde mit 136 und 133,5 Metern immerhin 15., nachdem er am Vortag den zweite Durchgang noch verpasst hat.

Pius Paschke hat mit Platz 31 den Einzug ins Finale denkbar knapp verpasst und ist damit ebenso wie Karl Geiger (33.), Felix Hoffmann (39.) sowie Adrian Tittel (45.) ohne Weltcuppunkte geblieben.

Horngacher zieht erste Konsequenzen nach Willingen-Debakel

Im Anschluss an das Willingen-Wochenende hat Bundestrainer Stefan Horngacher erste Konsequenzen angekündigt: Vor dem anstehenden Wochenende im US-amerikanischen Lake Placid nimmt der Österreicher Veränderungen an seiner Mannschaft vor.

Wie es danach in Hinblick auf die Nordische Ski-WM in Trondheim weitergeht, scheint nach diesem Wochenende ebenfalls noch offen. „Jetzt wäre die Chance da, was Amerika und Japan angeht, noch einmal etwas aufzuholen“, erklärte Sportdirektor Horst Hüttel in der ‚ARD‘ auch mit Blick auf das übernächste Wochenende in Sapporo: „Wir werden das eine Nacht setzen lassen und dann voraussichtlich morgen entscheiden, wie wir die nächsten Wochen weiter angehen.“

Verpokert: Lanisek fällt im Finale zurück

Anze Lanisek, als bester Slowene nach dem ersten Durchgang noch aussichtsreich an vierter Stelle gelegen, fiel im Finaldurchgang mit 139 Metern – auch weil sich Sloweniens Cheftrainer Robert Hrgota zuvor für eine Anlaufverkürzung entschieden hat: Doch Lanisek kam nicht auf die für den Punktbonus erforderliche Weite, fiel dadurch auf Rang acht noch hinter Kristoffer Eriksen Sundal aus Norwegen (6.) zurück.

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Mannschaftlich überragend haben sich einmal mehr die Österreicher präsentiert, die mit gleich vier Athleten unter den besten Zehn vertreten waren: Neben Tschofenig und Hörl überzeugten auch Stefan Kraft als Vierer sowie Maximilian Ortner als Fünfter.

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Fortgesetzt wird die Weltcup-Saison am kommenden Wochenende in den USA: In Lake Placid im Bundesstaat New York stehen von Freitag bis Sonntag wie in Willingen ein Mixed- sowie zwei Einzelspringen auf dem Programm.

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Über Marco Ries 903 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

3 Kommentare

  1. Die Leistungen des gesamten Teams an diesem Wochenende sprechen für sich. Es werden unangenehme Wochen auf die Springer zukommen. Eine riesige Enttäuschung für zahlreichen Fans vor Ort. Vorallem Paschke ist seit Engelberg nicht wieder zu erkennen, jedes Wochenende ein Rückschritt. Fraglich ist, ob das Trainerteam noch im Stande ist mit den Springern das Ruder vor der WM rumzureißen.

    • Bei Pius fällt mir der unharmonische Absprung und Übergang in den Flug auf: da hängt nach dem Absprung der rechte Ski. Von der Seite sieht alles schief aus. Gleichzeitig keine Höhe nach dem Absprung. Aber das sehen die Trainer natürlich auch. Er ist müde im Kopf und im Körper. Aber das wird schon wieder. Kenne die Pre-Schuster Phase. Als Fan muss man da durch.

      • Er hat diesen Absprungfehler schon länger, in Engelberg, wo der Negativlauf begonnen hat, ist mir der zum ersten Mal aufgefallen. Klar, dass das Meter kostet

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