DSV-Adler chancenlos

155,5 Meter! Johann Andre Forfang triumphiert mit Schanzenrekord in Willingen

Foto: imago / Eibner

Mit einem beeindruckenden Flug zum Schanzenrekord sichert sich Johann Andre Forfang seinen ersten Sieg seit über fünf Jahren. Während es zunächst nach einem finnischen Sensationssieg aussieht, sind die deutschen Skispringer vor Heimpublikum chancenlos.

Mit Sprüngen auf 144 und 155,5 Meter sicherte sich Johann Andre Forfang den Sieg beim ersten von zwei Einzelspringen an diesem Wochenende in Willingen. Der Norweger erzielte am Samstagabend insgesamt 252,7 Punkte und setzte sich überlegen gegen den Japaner Ryoyu Kobayashi durch, der auf 128 und 148 Meter (221,7 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Krisoffer Eriksen Sundal (138 und 150 m; 219,9 P.) ein weiterer Norweger, der sein bislang bestes Karriereergebnis erzielt hat.

Bei Dauerregen und wechselhaften Windbedingungen sah es zunächst noch nach einem Sensationssieg von Antti Aalto aus: Der Finne lag nach starken 147,5 Metern im ersten Durchgang überraschend in Führung, fiel im Finale mit 128 Metern dann aber noch auf Rang 14 zurück. Für Forfang ist es der vierte Weltcupsieg seiner Karriere und der erste seit über fünf Jahren: Zuletzt triumphierte der 28-Jährige im Dezember 2018 im russischen Nischni Tagil.

DSV-Skispringer mit schlechtestem Saisonergebnis

Für die deutschen Skispringer gab es vor 23.500 Zuschauern an der ausverkauften Mühlenkopfschanze nicht viel zu holen: Andreas Wellinger lag nach dem ersten Durchgang und 138,5 Metern noch aussichtsreich auf dem siebten Platz, fiel im Finale mit schwachen 125,5 Metern dann aber noch auf den 17. Platz zurück. „Ich will es nicht auf den Wind schieben, weil ich heute einfach nicht so gut gesprungen bin. Morgen werde ich versuchen, es wie im Probedurchgang zu machen“, sagte Wellinger, der die Probe im Vorfeld noch für sich entschieden hatte.

Bester Deutscher war an diesem Tag Lokalmatador Stephan Leyhe, der mit 131 und 135,5 Metern 15. wurde. Daneben hat nur Pius Paschke mit Platz 26 weitere Weltcuppunkte gesammelt.

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Für Philipp Raimund (31.), Karl Geiger (33.) und Felix Hoffmann (35.) war der Wettkampf schon nach einem Sprung beendet.

„Wir wissen nicht genau, woran es lag. Es hat hier von Anfang an nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Das müssen wir in Ruhe analysieren und die Jungs wieder aufbauen“, zeigte sich Bundestrainer Stefan Horngacher angesichts des bislang schlechtesten Ergebnisses in dieser Saison ratlos.

Drei Österreicher in den Top Ten

Mit Michael Hayböck (4.), Daniel Tschofenig (6.) und Manuel Fettner (7.) landeten gleich drei Österreicher unter den Top Ten und trösteten damit darüber hinweg, dass mit Stefan Kraft (39.) ausgerechnet der Gesamtweltcup-Führende schon nach dem ersten Durchgang und einem Sprung auf 122 Meter überraschend ausgeschieden ist.

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„Ich habe gar nichts gespürt, was mich trägt und trotzdem noch 20 Punkte abgezogen bekommen. Das fühlt sich komisch an, aber so kann es im Skispringen eben passieren“, sagte der Österreicher, der im Kampf um den Gesamtweltcup wertvolle Punkte auf Verfolger Wellinger eingebüßt hat.

Zniszczol fällt zurück

Neben dem zwischenzeitlich Führenden Antti Aalto ist auch Aleksander Zniszczol aus Polen im Finale deutlich zurückgefallen. Nach dem ersten Durchgang noch auf dem dritten Platz gelegen, fiel der Pole noch auf den achten Platz vor dem Finnen Niko Kytosaho (9.) zurück. Daneben landeten außerdem die beiden Slowenen Domen Prevc (5.) und Lovro Kos (10.) unter den Top Ten.

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Am Sonntag startet um 14:30 Uhr zunächst die Qualifikation, bevor die Skispringer ab 16:10 Uhr (alles live bei skispringen.com) erneut um wichtige Weltcuppunkte kämpfen. Davor tragen die Skispringerinnen bereits ab 11:15 Uhr ihr zweites Einzelspringen an diesem Wochenende aus.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

17 Kommentare

  1. Wusste übrigens gar nicht, dass Junshirō Kobayashi Skiflug-Weltmeister geworden ist. Das war dann doch eine Überraschung 😉

  2. Was sich Eurosport da geleistet hat, ist ungeheuerlich, da gebe ich euch allen Recht. Dass Johann Andre Forfang völlig verdient gewonnen hat, ebenfalls. Und irgendwie glaube ich, so manchem Springer eine Erleichterung darüber angesehen zu haben, dass dieser ständig haltungsnoten- verhätschelte Stefan Kraft vorzeitig ausgeschieden ist. Endlich mal ein regulärer Wettkampf!

  3. Bockstark von Forfang,ein verdienter Sieger,aber ich hätte meinem Lieblingsspringer Antti Aalto so sehr einen Podestplatz gewünscht,und ja ich weiss,dass das unrealistisch ist,naja wenigstens hatte er jetzt im ersten Durchgang mal das Glück auf seiner Seite.

  4. Forfang – ein absolut verdienter Sieger, und der Sieg war längst überfällig – Glückwunsch! Aber was sich Eurosport heute geleistet hat, bei den letzten Springern einfach auszublenden und Judo zu zeigen,ist völlig inakzeptabel. Bei allem Verständnis für andere Sportarten und Einhaltung der Sendezeiten,so gewinnt man keine Zuschauer.

  5. Forfang Weltklasse, Wellinger Landesliga, Eurosport Kreisklasse (und selbst dort im Abstiegskampf)!
    Möge die Sendeleitung zur Hölle fahren!

    • @Soli
      Das hab ich auch gedacht… diese Frau Wagner kann ich auch nicht mehr sehen. Wer die mal in echt gesehen und beobachtet hat bei einem Weltcup, dem kommt das Frühstück hoch.
      Freue mich riesig für Forfang, toller Sportsmann seit so vielen Jahren. Gute Entschädigung für Platz vier am Kulm!!!

      • Dann schauen Sie einfach kein Skispringen mehr wenn Sie an allem und allen nur rumzunörgeln haben. Ich habe Lea Wagner auch schon bei Weltcups gesehen, was bitte soll denn an ihrem Verhalten so nervig sein, die steht bei den Durchgängen nun mal rum und lässt sich nachschminken usw. was soll die sonst auch tun. Ihre durchgängig negativen Kommentare kann ich auch nicht mehr sehn, keine Ahnung was in ihrem Leben schief läuft, aber dafür kann weder Lea Wagner noch irgend ein Springer was.

    • Seit der Übernahme von Eurosport durch DAZN ist es oft schwer zu ertragen, wieviel, wann und wie lange Werbeblöcke laufen, inkl. einer Menge Eigenwerbung. Und meist ohne Sachverstand, wann es in Sportarten zu Entscheidungen kommt.

      Man sollte Marken, die in solchen Momenten beworben werden, einfach meiden.

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