Raw Air: Kraft siegt in Oslo vor zwei Deutschen

Doppel-Weltmeister Stefan Kraft setzt sich am Holmenkollen in Oslo gegen Andreas Wellinger durch, baut seinen Vorsprung in der Raw-Air-Gesamtwertung weiter aus und erobert das Gelbe Trikot. Markus Eisenbichler katapultiert sich auf den dritten Platz.

Wieder ein Zweikampf zwischen dem Österreicher Stefan Kraft und dem Deutschen Andreas Wellinger – und wieder hat Kraft die Nase vorne. Wie schon bei den Weltmeisterschaften in Lahti setzte sich Stefan Kraft auch beim ersten Einzelspringen im Rahmen der neuen Raw-Air-Tour am weltberühmten Holmenkollen in Oslo mit Sprüngen auf 130 und 132 Metern sowie 267,5 Punkten gegen Wellinger (133,5 und 127 m; 258,6 P.) durch. Mit Markus Eisenbichler folgte ein weiterer deutscher Skispringer nach Sprüngen auf 125,5 und 128,5 Meter (244,1 P.) auf dem dritten Platz.

Wellinger führt zur Halbzeit – und fällt zurück

Nach dem ersten Durchgang deutete noch alles auf einen Sieg von Andreas Wellinger hin. Der 21-Jährige, der im zuvor ausgetragenen Probedurchgang seinen Sprung abbrechen und an der 100-Meter-Marke gescheitert ist, nahm seinem österreichischen Konkurrenten Stefan Kraft gleich dreieinhalb Meter ab, an dritter Stelle folgte zu diesem Zeitpunkt der überraschend starke Daiki Ito.





Im Finale war es dann Markus Eisenbichler, der sich mit 128,5 Metern wieder nach vorne katapultieren konnte und für dasselbe Ergebnis wie schon bei der Normalschanzen-Entscheidung in Lahti sorgte. „Das war ein Kopie der WM“, bilanzierte Bundestrainer Werner Schuster dementsprechend und zeigte sich vom Abschneiden seiner Mannschaft hochzufrieden – wenngleich sich Wellinger im Finale nach einer unruhigen Luftfahrt wieder einmal geschlagen geben musste. „Für uns ist es ein toller Erfolg. Man muss die starke Leistung von Stefan Kraft anerkennen. Er ist im Flugsystem stabiler als Andreas Wellinger, er hat keine Wackler und genau das macht ihn im Moment so stark. Er ist unanfälliger gegenüber den äußeren Bedingungen“, erklärte Schuster.

Leyhe mit Missgeschick, Wank scheidet aus

Fünf der sechs deutschen Skispringer konnten beim ersten von vier Einzel-Wettbewerben im Rahmen der „norwegischen Vierschanzentournee“ weitere Weltcuppunkte sammeln. Neben Wellinger und Eisenbichler komplettierten Richard Freitag als 14., Stephan Leyhe als 18. und Karl Geiger als 25. das Ergebnis des deutschen Sextetts. Leyhe hatte dabei Glück im Unglück: Nach der Landung seines zweiten Sprungs auf 121,5 Meter hat sich die Bindung des 25-Jährigen gelöst – einen Sturz konnte der Willinger aber verhindern.

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Der Schwarzwälder Andreas Wank verpasste mit schwachen 107 Metern und Platz 47 als einziger Deutscher den Sprung ins Finale, war dabei aber in prominenter Gesellschaft: Auch die beiden Österreicher Markus Schiffner (33.) und Andreas Kofler (34.), der Norweger Tom Hilde (48.) und der Finnlands Altmeister Janne Ahonen (48.) mussten im zweiten Durchgang zuschauen.

Stoch mit Problemen, Tande fällt zurück

Bei schwierigen und wechselhaften Windbedingungen hatten einige Athleten mit enormen Problemen zu kämpfen. So lag Kamil Stoch nach dem ersten Wertungsdurchgang noch auf dem fünften Platz, konnte im Finale aber nur mit Mühe einen Sturz verhindern und fiel mit 114,5 Metern auf den 22. Platz zurück. Bester Pole wurde damit Piotr Zyla auf dem neunten Platz.

Mehr erhofft haben dürfte sich auch der Norweger Daniel-André Tande: Der Drittplatzierte der deutsch-österreichischen Vierschanzentournee fiel mit 123 Metern im Finale vom vierten auf den siebten Platz zurück. Insgesamt präsentierten sich die Gastgeber zwar mannschaftlich geballt – denn hinter dem Japaner Daiki Ito (4.) folgten Andreas Stjernen und Robert Johansson auf den Plätzen fünf und sechs. Das erhoffte Spitzenergebnis blieb der Mannschaft von Cheftrainer Alexander Stöckl vor heimischem Publikum aber erneut verwehrt.

Kraft in beiden Gesamtwertungen vorne

Mit seinem Sieg baut Stefan Kraft seine Gesamtführung bei Raw Air weiter aus: Mit insgesamt 671,8 Punkten liegt der Österreicher nach fünf von 16 Wertungssprüngen vor den beiden Deutschen Andreas Wellinger (651,3 P.) und Markus Eisenbichler (622,3 P.) vorne.

» Gesamtwertung: Raw Air 2017

Im Gesamtweltcup kommt es zum Führungswechsel: Der Pole Kamil Stoch (1289 P.) muss nach dem schwachen Ergebnis am Sonntag das Gelbe Trikot an Kraft (1320 P.) abgeben. Der Norweger Daniel-André Tande ist mit 1155 Zählern weiterhin Gesamt-Dritter.





Volles Programm bei Raw Air: Schon am Montag reisen die Athleten weiter ins rund 170 Kilometer entfernte Lillehammer.

» Event-Übersicht: Raw Air Lillehammer, 13.-14.03.2017

Auf der Olympiaschanze von 1994 stehen ab 15 Uhr zwei Trainingsdurchgänge auf dem Plan, um 17:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt die Qualifikation für das nächste Einzelspringen am Dienstag.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

5 Kommentare

  1. Der Skispringer Kraft hat ein Lauf ob bei springen oder Fliegen. Er gewinnt immer Aber wo ist hier recht ? Wenn man Quali sieht werden nur Skispringer wegen nicht korrekten Anzug in Rangliste von 30 bis 70 danach ist heile Welt ? Oder wird auf Vermarktung mehr gedacht ? Zagorski oder Springer aus USA . Canda auch 2 Gruppe aus Norwegen werden immer gesperrt . Man muss schon wieder bei FIS so machen wie bei FIFA alles offenlegen

    • @ red Baron das mit den disqualifizierungen eklehrt sich dadurch das die Springer die nicht so konstant im Weltcup sind sich die Sprung Anzüge selbst finanzieren müssen und so bei Gewichtsschwankungen nicht immer einen passenden Anzug parat haben . Ich hoffe ich konnte dir damit weiter helfen lg oli ex Skispringer

    • Solche Siegesserien gab es in den letzten Jahren immer wieder (Prevc, Schlierenzauer, Stoch…)

      Kraft ist momentan einfach in Topform. Schau dir mal seine Flüge an, die sind momentan nahezu perfekt.

      • Was nicht sein darf, das kann nicht sein!
        Und wieder wurde Wellinger der Sieg gestohlen, Skandal!! Man hätte ihn bei diesem turbulenten Wind nicht hinunterlassen dürfen!!

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